Страницы

Maldoror’s Kiez-Bars (Zweite Track)

Maldoror’s Kiez-Bars

Zweite Track

Part 1

Wo is der erste Maldoror-Track hin, seit sein Mund, voll mit Belladonna-Blättern, ihn in ‘nem tiefen Moment durch die krassen Zorn-Reiche losgelassen hat? Wo is der Track jetzt… Keiner weiß das genau, yo. Die Bäume und Winde ham ihn nich gepackt. Und die Moral, die da langgezogen is, ohne zu checken, dass sie in den glühenden Seiten ‘nen harten Kämpfer hat, hat gesehn, wie er mit festem, geradem Schritt in die dunklen Ecken und die geheimen Fasern der Gewissen abgetaucht is. Was die Wissenschaft zumindest klar hat: Seitdem kennt sich der Typ mit der Krötenfresse selbst nich mehr und flippt oft aus, wie ‘n wildes Tier aus’m Wald. Is nich seine Schuld, Lan. Die ganze Zeit hat er geglaubt — die Lider schwer von Bescheidenheit — er wär nur aus Gutem mit ‘nem kleinen Stück Dreck. Isch hab das schnell umgedreht, sein Herz und seine Spielchen ans Licht gezerrt, gezeigt, dass er nur aus Dreck is mit ‘nem kleinen Stück Gutem, das die Gesetz-Typen kaum dran hindern können, zu verpuffen. Wünscht, er würd nich — isch, der ihm nix Neues zeigt — ‘ne ewige Scham für meine bittere Wahrheit spüren; aber der Wunsch passt nich zu den Regeln der Natur, yo. Echt, isch reiß die Maske von seinem fiesen, dreckigen Gesicht und lass die krassen Lügen, mit denen er sich selbst täuscht, eine nach der andern fallen, wie Elfenbeinkugeln auf ‘nem Silberding — kein Ding, dass er nich der Ruhe sagt, ihre Hände auf sein Gesicht zu legen, selbst wenn die Vernunft die Schatten vom Stolz wegbläst. Deshalb hat der Typ, den isch auf die Bühne stell, sich ‘nen tiefen Hass geholt, weil er die Menschheit — die sich für unantastbar hielt — durch die Lücke von absurden, heuchlerischen Reden angegriffen hat; die stapeln sich wie Sandkörner in seinen Büchern, wo isch manchmal, wenn mein Kopf abhebt, die Komik so geil, aber langweilig find. Er hat’s kommen sehn. Reicht nich, die Güte auf die Pergamente in den Bücherhallen zu meißeln, yo. Mensch, da stehst du, nackt wie ‘n Wurm, vor meinem Diamantklinge! Lass dein Spiel — zu spät, um den Stolzen zu spielen — isch schleuder dir mein Gebet zu, tief gebückt. Irgendein Typ checkt jede kleinste Bewegung deines dreckigen Lebens — du bist gefangen in den feinen Netzen von seinem scharfen Blick. Trau ihm nich, wenn er dir den Rücken zudreht — er guckt dich an; trau ihm nich, wenn er die Augen zumacht — er guckt dich immer noch, Lan. Schwer zu denken, dass deine fiesen Tricks und krassen Vibes das wilde Ding aus meiner Fantasie toppen könnten. Seine kleinsten Schläge treffen hart. Mit Vorsicht kann man ‘nem Typ, der’s nich weiß, beibringen, dass Wölfe und Räuber sich nich gegenseitig fressen — vielleicht is das nich ihr Ding. Also gib dein Leben ohne Angst in seine Hände — er wird’s auf seine Art lenken. Glaub nich an den Glanz, den er in der Sonne aufblitzen lässt, dass er dich bessern will — du interessierst ihn kaum, wenn überhaupt — isch komm nich mal nah an die volle Wahrheit mit meinem weichen Check. Aber er liebt’s, dir weh zu tun, mit der fairen Überzeugung, dass du so böse wirst wie er und mit ihm in den offenen Schlund der Hölle rollst, wenn die Stunde schlägt. Sein Platz is schon lang markiert, wo ‘n eiserner Galgen steht, mit Ketten und Halsbändern dran. Wenn das Schicksal ihn da hinschleppt, hat der finstere Trichter nie ‘ne geilere Beute geschmeckt, und er hat nie ‘nen passenderen Spot gesehn. Fühlt sich an, als würd isch absichtlich wie ‘n Vater reden, und die Menschheit hat kein Recht, sich zu beschweren, yo.


Part 2

Isch schnapp mir die Feder, die den zweiten Track bauen soll — ‘n Ding, das den Flügeln von ‘nem roten Seeadler abgerissen is! Aber… was geht ab mit meinen Fingern? Die Gelenke frieren ein, sobald isch mit meinem Grind starte. Trotzdem muss isch spitten… Geht nich! Echt, isch sag’s nochmal: Isch muss meine Gedanken spitten — hab das Recht wie jeder, mich dem Naturgesetz zu beugen… Nah, nah, die Feder bleibt tot — ass! Checkt ma, guckt raus über die Felder, der Blitz, der da hinten leuchtet. Der Sturm zieht durch die Luft. Es regnet… Regnet immer weiter… Man, wie’s regnet! Der Donner kracht — zack, schlägt gegen mein halb offenes Fenster, haut mich auf die Fliesen, direkt an der Stirn getroffen. Armer Jungspund! Dein Gesicht war schon genug mit frühen Falten und ‘ner angeborenen Missbildung gezeichnet — brauchtest nich noch die lange, stank — ass Narbe obendrauf! (Tu ma so, als wär die Wunde verheilt — passiert so schnell nich, Lan.) Warum der Sturm, warum der Freeze meiner Finger? ‘N Warnschuss von oben, damit isch nich schreib und besser check, worauf isch mich einlass, wenn isch Gift aus meinem kantigen Mund spuck? Aber der Sturm hat mir kein Ding Angst gemacht, yo. Was soll mir ‘ne Armee von Stürmen tun! Die Himmelsbullen machen ihren harten Job mit Eifer — wenn isch grob nach meiner kaputten Stirn urteil. Dank nich dem Allmächtigen für seinen krassen Schuss — er hat den Blitz so geschickt, dass er mein Gesicht genau vom Stirnansatz aus teilt, wo’s am gefährlichsten war — soll ‘n anderer ihn hypen! Stürme greifen aber ‘nen Stärkeren an als sie selbst, yo. Also, du ekliger Ewiger mit der Schlangenfresse, reicht’s dir nich, meine Seele zwischen Wahnsinn und den langsamen Killer-Gedanken von Wut zu fesseln — du musstest auch noch, nach ‘nem langen Check, deiner Majestät würdig finden, ‘ne Schale Blut aus meiner Stirn sprießen zu lassen! Aber wer redet überhaupt mit dir? Du weißt, isch lieb dich nich — hass dich straight — warum drängst du weiter? Wann hörst du auf, dich in komische Spielchen zu hüllen? Sprich klar mit mir, wie mit ‘nem Homie — checkst du nich endlich, dass du in deiner fiesen Jagd ‘nen naiven Eifer zeigst, den keiner deiner Engel wagen würd, als total lächerlich zu markieren? Was macht dich so sauer? Check das — wenn du mich vor deiner Jagd chillen lässt, wär isch dir dankbar… Los, Sultan, leck das Blut vom Boden mit deiner Zunge weg. Verband is fertig — meine zugeklebte Stirn mit Salzwasser gewaschen, Binden kreuzweise über mein Gesicht gelegt. Ergebnis is nich endlos — vier Hemden voll Blut und zwei Taschentücher. Erster Blick, man würd nich denken, dass Maldoror so viel Blut in den Adern hat — sein Gesicht glänzt nur mit Leichenlicht. Aber so läuft’s halt. Vielleicht war das fast alles Blut, was sein Körper packen konnt — bleibt wohl nich viel übrig, yo. Chill, chill, du gieriger Köter — lass den Boden, wie er is, dein Bauch is voll. Hör auf zu saufen — sonst kotzt du gleich! Du bist satt genug, ab in den Zwinger zum Pennen — fühl dich wie im Glück, drei fette Tage denkst du nich an Hunger, dank der Blutkügelchen, die du mit sichtbarer Zufriedenheit runtergeschluckt hast. Léman, schnapp dir ‘nen Besen — isch würd auch einen nehmen, aber mir fehlt die Kraft, yo. Du checkst, dass mir die Kraft fehlt, oder? Steck deine Tränen weg — sonst denk isch, du hast nich den Mumm, die fette Schramme cool zu checken, von ‘nem alten Schmerz, der für mich schon in der Nacht der Zeiten verloren is. Hol zwei Eimer Wasser von der Quelle. Wenn der Boden gewischt is, leg die Lappen ins Nebenzimmer. Wenn die Wäscherin heut Abend kommt, wie sie soll, gib sie ihr — aber bei dem Regen, der seit ‘ner Stunde runterprasselt und weitergeht, glaub isch nich, dass sie rausgeht; dann kommt sie morgen früh. Wenn sie fragt, wo all das Blut herkommt, musst du nix sagen. Man, isch bin schwach — ass! Egal — isch find trotzdem die Kraft, den Federhalter zu heben, und den Mumm, meine Gedanken zu graben. Was hat’s dem Schöpfer gebracht, mich wie ‘n Kind mit ‘nem Sturm zu nerven, der den Blitz packt? Isch bleib trotzdem bei meinem Plan zu schreiben. Die Binden nerven mich, und die Luft in meinem Zimmer stinkt nach Blut, yo…


Part 3

Man, hoffentlich kommt nie der Tag, an dem isch und Lohengrin die Straße langrollen, Seite an Seite, ohne uns anzugucken, die Ellbogen streifend wie zwei gehetzte Passanten! Verdammt, lasst mich für immer vor dem krassen Gedanken abhauen! Der Ewige hat die Welt so gemacht, wie sie is — er würd echt klug handeln, wenn er, grad lang genug, um ‘nem Mädel mit ‘nem Hammerschlag den Schädel zu zertrümmern, seine Sternenkrone vergisst und uns die Geheimnisse zeigt, in denen unser Dasein erstickt, wie ‘n Fisch am Boden von ‘nem Boot. Aber er is groß und edel — haut uns ab mit seinen krassen Plänen; wenn er mit den Menschen quatschen würd, würd all die Schande ihm ins Gesicht spritzen. Aber… du fieser Typ! Warum wirst du nich rot? Reicht’s nich, dass die Armee aus körperlichen und seelischen Schmerzen um uns rum geboren wurde — sie halten unser zerfetztes Schicksal unter Verschluss. Isch kenn den Allmächtigen… und er muss mich auch kennen, Lan. Wenn wir zufällig denselben Pfad langlatschen, checkt sein scharfer Blick mich schon von Weitem — er haut ab auf ‘nen Seitenweg, um dem dreifachen Platindorn auszuweichen, den mir die Natur als Zunge gegeben hat! Du würdst mir ‘nen Gefallen tun, Schöpfer, wenn du mich meine Gefühle auskippen lässt. Mit festem, kaltem Griff die harten Ironien schwingend, warn isch dich: Mein Herz hat genug drin, um dich bis ans Ende meines Lebens anzugreifen. Isch schlag deine hohle Hülle — so krass, dass isch die letzten Funken Verstand raushol, die du den Menschen nich geben wolltest, aus Neid, sie dir gleich zu machen, und die du frech in deinen Eingeweiden versteckt hast, du schlauer Räuber — als wüsstest du nich, dass isch sie irgendwann mit meinem wachen Auge find, raushol und mit meinen Leuten teil, yo. Isch hab gemacht, wie isch red, und jetzt haben sie keine Angst mehr vor dir — sie dealen mit dir von Macht zu Macht. Gib mir den Tod, damit isch meine Frechheit bereu — isch reiß meine Brust auf und wart demütig. Zeig dich, ihr lahmen Spannweiten ewiger Strafen!… lautstarke Flexerei von überhypeten Eigenschaften! Er hat gezeigt, dass er nich den Fluss meines Blutes stoppen kann, das ihn auslacht. Aber isch hab Beweise, dass er nich zögert, den Atem anderer Menschen in ihrer Blüte auszulöschen, kaum dass sie die Freuden des Lebens gekostet haben. Das is einfach ekelhaft — aber nur nach meinem schwachen Take! Isch hab den Schöpfer gesehn, wie er seine nutzlose Grausamkeit anstachelt und Brände legt, in denen Alte und Kids verbrannt sind! Nich isch fang den Angriff an — er zwingt mich, ihn wie ‘nen Kreisel zu drehen, mit ‘ner Stahlpeitsche in der Hand. Is er nich der, der mir Anklagen gegen sich selbst liefert? Mein krasser Flow wird nich austrocknen — er nährt sich von den wahnsinnigen Albträumen, die meine schlaflosen Nächte quälen. Wegen Lohengrin is das alles geschrieben — also zurück zu ihm. Aus Angst, er könnt später wie die anderen Menschen werden, hatt isch erst geplant, ihn mit Messerstichen abzumurksen, sobald er die unschuldigen Jahre hinter sich hat. Aber isch hab’s überdacht und den krassen Plan rechtzeitig fallen lassen. Er checkt nich mal, dass sein Leben ‘ne Viertelstunde lang auf der Kippe stand. Alles war bereit — das Messer gekauft. Der Dolch war süß — isch mag Style, sogar in den Werkzeugen des Todes — aber lang und spitz. Ein schneller Stich in den Hals, sauber ‘ne Halsschlagader treffend, und isch glaub, das hätt gereicht. Bin froh, dass isch mich zurückgehalten hab — hätt’s später bereut. Also, Lohengrin, mach, was du willst, roll, wie’s dir passt, sperr mich mein Leben lang in ‘nen finsteren Knast mit Skorpionen als meine Jail — ass Crew, oder reiß mir ‘n Auge raus, bis es auf den Boden fällt — isch mach dir nie den kleinsten Vorwurf, Lan. Isch bin dein, isch gehör dir — leb nich mehr für mich. Der Schmerz, den du mir antust, wird nich mit dem Glück zu vergleichen sein, zu wissen, dass der, der mich mit mörderischen Händen verletzt, in ‘nem göttlicheren Wesen getränkt is als die anderen! Ja, is immer noch geil, sein Leben für ‘nen Menschen zu geben und die Hoffnung zu halten, dass nich alle Leute fies sind, weil’s endlich einen gab, der meine bittere, misstrauische Zuneigung mit Gewalt zu sich gezogen hat!


Part 4

Es is Mitternacht — kein Omnibus fährt mehr von Bastille zur Madeleine. Nah, falsch — da taucht plötzlich einer auf, als käm er aus’m Boden. Die paar verspäteten Passanten glotzen ihn an — der sieht nich aus wie die anderen, yo. Oben drauf hocken Typen mit starren Augen, wie bei ‘nem toten Fisch. Sie drängen sich aneinander, wirken, als hätt’n sie kein Leben mehr — aber die erlaubte Zahl is nich überschritten. Wenn der Kutscher den Pferden die Peitsche gibt, fühlt’s sich an, als würd die Peitsche seinen Arm bewegen, nich er die Peitsche. Was is das für ‘ne Crew aus komischen, stummen Freaks? Mondleute? Manchmal könnt man’s denken — aber die ähneln eher Leichen. Der Omnibus, gehetzt, um die letzte Station zu erreichen, frisst die Straße, lässt das Pflaster knirschen… Er haut ab!… Aber ‘ne formlose Masse jagt ihm krass nach, auf seinen Spuren, mitten im Staub.

„Haltet an, isch fleh euch an — haltet an… meine Beine sind geschwollen vom ganzen Tag Laufen… hab seit gestern nix gegessen… meine Alten ham mich sitzenlassen… isch weiß nich mehr, was tun… wollt heim, wär schnell da, wenn ihr mir ‘nen Platz gebt… isch bin ‘n kleiner Junge, acht Jahre, und vertrau euch…“

Er haut ab!… Er haut ab!… Aber die formlose Masse jagt ihm krass nach, auf seinen Spuren, mitten im Staub. Einer von den kaltäugigen Typen stößt seinen Nachbarn an, scheint sauer über das silberhelle Jammern, das sein Ohr trifft, Lan. Der andere nickt kaum sichtbar, zustimmend, und sinkt dann wieder in die Reglosigkeit seines Egoismus, wie ‘ne Schildkröte in ihren Panzer. Der Rest der Reisenden zeigt dieselben Vibes wie die ersten zwei. Die Schreie hallen noch zwei, drei Minuten, schriller mit jeder Sekunde. Fenster gehen am Boulevard auf — ‘ne erschrockene Gestalt mit ‘ner Lampe guckt auf die Straße, knallt die Läden schnell zu, weg… Er haut ab!… Er haut ab!… Aber die formlose Masse jagt ihm krass nach, auf seinen Spuren, mitten im Staub. Nur ein junger Typ, versunken in Träume zwischen den steinernen Gestalten, scheint Mitleid mit dem Elend zu haben. Will für den Kleinen, der glaubt, ihn mit seinen wunden Beinchen zu erreichen, die Stimme heben, traut sich aber nich — die anderen Typen schießen ihm Blicke voll Verachtung und Autorität zu, und er weiß, dass er gegen alle nix ausrichten kann. Ellbogen auf die Knie gestützt, Kopf in den Händen, fragt er sich, baff — is das echt die sogenannte menschliche Nächstenliebe? Checkt, dass es nur ‘n leeres Wort is, nich mal mehr im Dichterbuch zu finden, und gibt offen seinen Fehler zu. Sagt sich: „Echt, warum sich um ‘nen kleinen Jungen sorgen? Lass ihn links liegen.“ Trotzdem rollt ‘ne heiße Träne über die Wange von dem Jungspund, der grad gelästert hat. Wischt sich langsam über die Stirn, als würd er ‘nen Nebel wegdrücken, der seinen Verstand verdunkelt. Er windet sich, aber ohne Chance, in dem Jahrhundert, in das er geworfen wurde — fühlt sich fehl am Platz, kann aber nich abhauen. Harter Knast! Fieses Schicksal! Lombano, bin seit dem Tag stolz auf dich, Lan! Hab dich die ganze Zeit beobachtet, während mein Gesicht dieselbe Gleichgültigkeit ausstrahlt wie die der anderen Reisenden. Der Jungspund springt auf, angepisst — will abhauen, um nich, selbst unfreiwillig, an ‘ner fiesen Tat beteiligt zu sein. Isch geb ihm ‘n Zeichen, und er setzt sich wieder neben mich… Er haut ab!… Er haut ab!… Aber die formlose Masse jagt ihm krass nach, auf seinen Spuren, mitten im Staub. Die Schreie hören plötzlich auf — der Kleine is gegen ‘nen hervorstehenden Pflasterstein gestoßen, hat sich beim Fallen den Kopf aufgeschlagen. Der Omnibus verschwindet am Horizont, nur die stille Straße bleibt… Er haut ab!… Er haut ab!… Aber die formlose Masse jagt ihm nich mehr krass nach, die Spur is kalt im Staub. Checkt den Ragpicker, der vorbeigeht, gebückt über seine fahle Laterne — der hat mehr Herz als all die Typen im Omnibus zusammen. Er hebt den Kleinen auf — wetten, er wird ihn heilen und nich im Stich lassen, wie seine Alten es getan ham. Er haut ab!… Er haut ab!… Aber von da, wo er is, jagt der scharfe Blick vom Ragpicker ihm krass nach, auf seinen Spuren, mitten im Staub!… Dumme, idiotische Crew! Ihr werdet’s bereuen, so zu handeln — isch sag’s euch, yo. Ihr werdet’s bereuen — glaubt mir, ihr werdet’s bereuen! Meine Lines werden nur darin bestehen, den Menschen — die wilde Bestie — und den Schöpfer, der so ‘n Dreck nich hätte zeugen sollen, mit allen Mitteln anzugreifen. Die Bücher werden sich stapeln, Band auf Band, bis ans Ende meines Lebens, und trotzdem wird man darin nur die eine Idee sehn, die immer in meinem Kopf brennt, yo!


Part 5

Auf meinem täglichen Streifzug bin isch jeden Tag durch ‘ne enge Straße gezogen — jeden Tag hat mir ‘n schlankes Mädel, zehn Jahre alt, respektvoll aus der Ferne gefolgt, den ganzen Weg die Straße lang, mit neugierigen, coolen Augen mich angestarrt. Sie war groß für ihr Alter, mit ‘ner schlanken Taille. Dichtes schwarzes Haar, in der Mitte geteilt, fiel in freien Zöpfen über ihre marmorweißen Schultern. Eines Tages hat sie mich wie immer verfolgt — da packen sie die krassen Arme von ‘ner Frau aus’m Volk an den Haaren, wie ‘n Wirbelwind ‘n Blatt schnappt, klatschen zwei harte Ohrfeigen auf ihre stolze, stumme Wange und zerren die verwirrte Seele zurück ins Haus, Lan. Isch hab’s chill gespielt, so getan, als wär’s mir egal — hat sie nich davon abgehalten, mir mit ihrer jetzt nervigen Anwesenheit zu folgen. Wenn isch in ‘ne andere Straße abgebogen bin, hat sie am Ende der engen Gasse gestoppt, sich krass zusammengerissen, reglos wie ‘ne Statue des Schweigens dagestanden und vor sich hingestarrt, bis isch weg war. Einmal is sie mir in der Straße vorausgegangen, hat vor mir den Ton angegeben. Wenn isch schnell ging, um sie zu überholen, is sie fast gerannt, um den Abstand zu halten; hab isch aber langsamer gemacht, um ‘nen größeren Abstand zwischen uns zu kriegen, hat sie auch gebremst und ‘ne kindliche Anmut reingelegt. Am Ende der Straße hat sie sich langsam umgedreht, um mir den Weg zu versperren. Isch hatte keine Zeit abzuhauen, stand direkt vor ihrem Gesicht. Ihre Augen waren geschwollen und rot — isch hab leicht gecheckt, dass sie mir was sagen wollte, aber nich wusste, wie sie’s anstellen soll. Plötzlich bleich wie ‘n Leichnam, fragt sie: „Wären Sie so nett, mir zu sagen, wie spät es is?“ Isch sag ihr, dass isch keine Uhr hab, und hau schnell ab. Seit dem Tag, du kleines Ding mit unruhiger, frühreifer Fantasie, hast du den mysteriösen Typen in der engen Straße nich mehr gesehn, der mühsam mit seiner schweren Sandale das Pflaster der krummen Kreuzungen gekloppt hat. Das Auftauchen von dem flammenden Kometen wird nich mehr wie ‘n trauriges, hyped-up Ding deiner Neugier an der Wand deiner enttäuschten Beobachtung glühen — und du wirst oft, zu oft, vielleicht immer an den denken, der sich weder um die Schmerzen noch die Vorteile dieses Lebens geschert hat, zufällig durch die Gegend gezogen is, mit ‘nem grauenhaft totem Gesicht, struppigem Haar, wackligem Gang und Armen, die blind durch die spöttischen Wellen des Äthers schwammen, als würd er da die blutige Beute der Hoffnung suchen, die ununterbrochen durch die weiten Regionen des Raums vom kalten Schicksalspflug getrieben wird. Du siehst mich nich mehr, und isch seh dich nich mehr!… Wer weiß? Vielleicht war das Mädel nich, was es schien. Unter der sanften Hülle hat sie vielleicht ‘ne krasse List versteckt, das Gewicht von achtzehn Jahren und den Reiz vom Laster. Man hat Liebesverkäuferinnen gesehn, die fröhlich von den britischen Inseln abgehauen sind und den Kanal überquert ham. Sie ham ihre Flügel ausgebreitet, in goldenen Schwärmen vor dem Pariser Licht gewirbelt, und wenn du sie gesehn hast, hast du gesagt: „Die sind doch noch Kinder — höchstens zehn oder zwölf Jahre.“ In echt waren sie zwanzig. Man, wenn das stimmt, fuck die Umwege von der finsteren Straße! Krass — krass — was da abgeht! Wette, ihre Ma hat sie geschlagen, weil sie ihren Job nich slick genug gemacht hat. Könnt auch einfach ‘n Kind gewesen sein — dann is die Ma noch schuldiger. Isch will den Gedanken nich glauben — is nur ‘ne Vermutung — isch mag lieber die romantische Seele, die sich zu früh zeigt… Pass auf, Mädel, isch sag dir — tauch nich wieder vor meinen Augen auf, falls isch nochmal durch die enge Straße zieh. Könnt dich teuer zu stehen kommen! Blut und Hass steigen mir schon in heißen Wellen in den Kopf. Isch, großherzig genug, meine Mitmenschen zu lieben? Nah — nah! Hab das am Tag meiner Geburt ausgeschlossen! Die lieben mich nich, Lan! Welten werden zerstört, Granit wird wie ‘n Vogel über die Wellen gleiten, bevor isch die dreckige Hand von ‘nem Menschen anpack. Zurück — zurück — mit der Hand!… Mädel, du bist kein Engel, und wirst am Ende wie die anderen Frauen sein. Nah — nah — isch fleh dich an — tauch nich mehr vor meinen finsteren, schielenden Brauen auf! In ‘nem Moment der Verwirrung könnt isch deine Arme schnappen, sie wie nasse Wäsche verdrehen, oder sie laut krachend wie trockene Äste brechen und dich zwingen, sie zu fressen. Könnt deinen Kopf zwischen meine Hände nehmen, mit ‘nem zärtlichen, sanften Blick, meine gierigen Finger in die Lappen deines unschuldigen Hirns bohren, um mit ‘nem Grinsen Fett rauszuziehen, das meine Augen heilt, kaputt von der ewigen Schlaflosigkeit des Lebens. Könnt deine Lider mit ‘ner Nadel zunähen, dich vom Anblick des Universums abschneiden, dich orientierungslos lassen — isch werd nich dein Führer sein, yo. Könnt deinen reinen Körper mit ‘nem Eisengriff hochheben, dich an den Beinen packen, dich um mich wirbeln wie ‘ne Schleuder, meine Kräfte sammeln beim letzten Kreis und dich gegen die Wand schleudern. Jeder Blutstropfen wird auf ‘ne Menschenbrust spritzen, um die Leute zu schocken und ihnen meine Bosheit vor Augen zu führen! Sie würden sich ununterbrochen Fleischfetzen entreißen — aber der Blutstropfen bleibt unauslöschlich an derselben Stelle und glänzt wie ‘n Diamant. Chill — isch würd ‘nem halben Dutzend Crew befehlen, die heiligen Überreste deines Körpers zu bewachen und sie vor dem Hunger von gierigen Hunden zu schützen. Klar, dein Körper klebt an der Wand wie ‘ne reife Frucht, is nich runtergefallen — aber Hunde können hoch springen, wenn man nich aufpasst, Lan.


Part 6

Der Kleine, der auf ‘ner Bank im Tuileriengarten hockt — man, wie süß er is! Seine kühnen Augen fixieren was Unsichtbares, weit weg im Raum. Kann nich älter als acht sein — trotzdem spielt er nich, wie’s passen würd, Lan. Mindestens sollt er lachen, mit ‘nem Homie rumhängen, statt allein zu chillen — aber das is nich sein Ding. Der Kleine auf der Bank im Tuileriengarten — wie süß er is! ‘N Typ, getrieben von ‘nem versteckten Plan, setzt sich neben ihn, auf dieselbe Bank, mit zwielichtigen Moves. Wer is das? Muss isch euch nich sagen — ihr checkt ihn an seiner krummen Rede, yo. Lauschen wir, ohne sie zu stören:

— „Woran hast du gedacht, Kleiner?“

— „Isch hab an den Himmel gedacht.“

— „Musst nich an den Himmel denken — die Erde reicht schon. Bist du schon lebensmüde, du, der grad erst geboren is?“

— „Nah, aber jeder zieht den Himmel der Erde vor.“

— „Nich isch, Lan. Weil der Himmel genauso von Gott gemacht wurde wie die Erde, glaub mir — da oben findest du dieselben Probleme wie hier unten. Wenn du abkratzt, kriegst du kein Lob für deine Taten — wenn sie dich hier unten ficken (und das wirst du später selbst checken), gibt’s keinen Grund, warum’s im Jenseits anders laufen soll. Das Beste, was du machen kannst, is Gott zu skippen und selbst für Gerechtigkeit zu sorgen, wenn sie dir’s vorenthalten. Wenn ‘n Homie dich kreuzt, würdst du nich gern den abmurksen?“

— „Aber das is verboten.“

— „Is nich so verboten, wie du denkst, yo. Musst dich nur nich erwischen lassen. Gesetzliche Gerechtigkeit? Müll — zählt nur die Rache vom Beleidigten. Wenn du ‘nen Homie hasst, würd’s dich nich fertig machen, ständig an ihn denken zu müssen?“

— „Das stimmt.“

— „Siehst du? Der Homie könnt dein ganzes Leben vergiften — weil er checkt, dass dein Hass nur passiv is, wird er dich weiter auslachen und dir straffrei Schaden zufügen. Gibt nur ‘nen Weg, das zu stoppen: Mach deinen Feind kalt. Darauf wollt isch hinaus, um dir zu zeigen, worauf die heutige Welt basiert. Jeder muss sich selbst Gerechtigkeit verschaffen, sonst is er ‘n Clown. Der Typ, der seine Crew toppt? Der is am listigsten und stärksten. Willst du nich eines Tages deine Leute regieren?“

— „Ja — ja.“

— „Dann sei der Stärkste und Listigste. Du bist noch zu grün, um der Stärkste zu sein — aber schon heute kannst du die List einsetzen, das geilste Werkzeug für Genies. Als der Hirte David den Riesen Goliath mit ‘nem Stein aus der Schleuder an die Stirn traf, is das nich krass, dass er nur durch List gewonnen hat? Wären sie handgreiflich aufeinander los, hätt der Riese ihn wie ‘ne Fliege zerquetscht. Dasselbe bei dir. Im offenen Kampf wirst du die Typen, die du lenken willst, nie besiegen — aber mit List kannst du allein gegen alle bestehen. Träumst du von Cash, fetten Palästen, großem Ruhm — oder hast du mich verarscht, als du mir die hohen Ziele gestanden hast?“

— „Nah — nah — isch hab dich nich verarscht. Aber isch will, was isch will, auf ‘nem anderen Weg kriegen.“

— „Dann kriegst du gar nix, yo. Tugendhafte, nette Wege führen zu nix. Du brauchst stärkere Hebel und schlauere Netze. Bevor du durch Tugend berühmt wirst und dein Ziel erreichst, haben hundert andere Zeit, über deinen Rücken zu springen und vor dir am Ziel zu sein, sodass für deine engen Ideen kein Platz mehr is. Musst den Horizont der Gegenwart mit mehr Größe umarmen. Hast du nie von dem krassen Ruhm gehört, den Siege bringen? Aber Siege kommen nich von allein — Blut muss fließen, viel Blut, um sie zu zeugen und den Eroberern vor die Füße zu legen. Ohne Leichen und verstreute Glieder, die du auf der Ebene siehst, wo das Gemetzel sauber ablief, gibt’s keinen Krieg — und ohne Krieg keine Siege. Check das — wenn du berühmt werden willst, musst du dich mit Anmut in Blutflüsse stürzen, gefüttert von Kanonenfutter. Der Zweck heiligt die Mittel. Das Erste, um berühmt zu werden, is Cash — du hast keinen, also wirst du morden müssen, um welchen zu kriegen. Noch zu schwach für ‘n Dolch? Werd Dieb, bis deine Glieder gewachsen sind. Damit die schneller wachsen, rate isch dir, zweimal täglich Gymnastik zu machen — ‘ne Stunde morgens, ‘ne Stunde abends. So kannst du schon mit fünfzehn mit etwas Erfolg Verbrechen wagen, statt bis zwanzig zu warten. Die Liebe zum Ruhm entschuldigt alles — und vielleicht wirst du später, wenn du deine Leute regierst, ihnen fast so viel Gutes tun, wie du ihnen am Anfang Böses angetan hast!…”

Maldoror checkt, dass das Blut im Kopf von dem jungen Gesprächspartner kocht — Nasenlöcher gebläht, Lippen spucken leichten Schaum. Fühlt seinen Puls — die Schläge rasen. Fieber hat den zarten Körper gepackt. Er hat Schiss vor den Folgen seiner Worte — haut ab, der Wicht, genervt, dass er nich länger mit dem Kleinen quatschen konnte. Wenn’s im reifen Alter so schwer is, die Leidenschaften zu zähmen, zwischen Gut und Böse schwankend, wie is das dann in ‘nem Kopf, der noch voller Unerfahrenheit is? Und wie viel mehr Kraft braucht der dazu? Der Kleine wird drei Tage das Bett hüten müssen. Hoffentlich bringt die Nähe von der Ma Frieden in die empfindliche Blume — die dünne Hülle von ‘ner schönen Seele, yo!


Part 7

Da drüben, in ‘nem Hain, umgeben von Blumen, pennt der Hermaphrodit — tief im Schlaf auf’m Rasen, nass von seinen eigenen Tränen, Lan. Der Mond hat sein Licht aus den Wolken rausgeholt, trifft das sanfte Jungsgesicht mit bleichen Vibes. Die Züge zeigen die krasseste Männlichkeit und zugleich die Anmut von ‘ner himmlischen Jungfrau. Nix an ihm wirkt normal — nich mal die Muskeln, die sich durch die weichen, weiblichen Kurven drängen. Ein Arm liegt über der Stirn, die andere Hand drückt gegen die Brust, als würd er die Schläge von ‘nem Herz bändigen, das nix preisgibt, schwer von ‘nem ewigen Geheimnis. Lebensmüde, beschämt, unter Leuten zu laufen, die ihm nich ähneln, hat die Verzweiflung seine Seele gepackt — er zieht solo durch, wie ‘n Bettler im Tal, yo. Wie kommt er an Kohle? Ein paar mitfühlende Seelen passen heimlich auf ihn auf, ohne dass er’s checkt, und lassen ihn nich hängen — er is so gut, so geduldig! Manchmal quatscht er gern mit den zartfühlenden Typen, ohne ihre Hand zu greifen, hält Abstand, aus Angst vor ‘ner eingebildeten Gefahr. Fragt man, warum er die Einsamkeit zur Homie gemacht hat, gucken seine Augen zum Himmel, halten mühsam ‘ne Träne zurück, die der Vorsehung Vorwürfe macht — aber er antwortet nich auf die freche Frage, die ‘ne Morgenrosenröte über den Schnee seiner Lider streut. Zieht sich das Gespräch hin, wird er unruhig, checkt alle vier Ecken, als würd er vor ‘nem unsichtbaren Feind abhauen wollen, der näher kommt, winkt schnell ab, haut auf den Flügeln seiner wachen Scham ab und taucht im Wald unter. Die meisten halten ihn für ‘nen Irren. Eines Tages stürzen sich vier maskierte Typen, die Befehle hatten, auf ihn — fesseln ihn fest, nur die Beine frei. Die Peitsche knallt ihre harten Riemen auf seinen Rücken, und sie sagen, er soll sofort den Weg nach Bicêtre nehmen. Er grinst, während die Schläge fallen, und quatscht mit so viel Herz und Verstand über die menschlichen Wissenschaften, die er gelernt hat — zeigt krasse Bildung für ‘nen Typ, der noch nich mal die Jugendgrenze geknackt hat — und über die Schicksale der Menschheit, wo er die poetische Noblesse seiner Seele voll auspackt, dass seine Wächter, bis ins Blut geschockt von ihrer Tat, seine kaputten Glieder losbinden, sich vor ihm auf die Knie werfen, um Vergebung betteln (kriegen sie), und abhaun, mit Spuren von Respekt, den man Leuten normal nich gibt. Seit dem Ding, über das viel geredet wurde, hat jeder sein Geheimnis erraten — aber man tut, als wüsst man nix, um sein Leid nich zu steigern — und die Regierung zahlt ihm ‘ne fette Pension, damit er vergisst, dass sie ihn mal ohne Check gewaltsam in ‘nen Irrenstall stecken wollten. Er behält die Hälfte vom Geld, den Rest gibt er den Armen. Sieht er ‘nen Typ und ‘ne Tussi in ‘ner Platanenallee chillen, fühlt er, wie sein Körper sich von unten nach oben teilt, jede Hälfte will einen von denen umarmen — aber das is nur ‘n Kopfkino, und die Vernunft holt ihn schnell zurück. Deshalb mischt er sich nich unter Typen oder Tussis — die krasse Scham, die aus dem Gedanken kommt, dass er nur ‘n Freak is, blockt ihn, seine glühende Zuneigung irgendwem zu geben. Er würd sich schmutzig fühlen — und denken, er macht andere schmutzig. Sein Stolz haut ihm immer wieder die Regel rein: „Bleib in deiner Natur.“ Sein Stolz, sag isch — weil er Schiss hat, dass, wenn er sein Leben mit ‘nem Typ oder ‘ner Tussi verknüpft, man ihm irgendwann die Form seines Wesens als krassen Fehler vorwirft. Also zieht er sich in seinen verletzten Eigenstolz zurück, angepisst von der gottlosen Vermutung, die nur aus ihm selbst kommt, und bleibt allein, mitten in den Qualen, ohne Trost, yo. Da drüben, in dem Hain, umgeben von Blumen, pennt der Hermaphrodit, tief im Schlaf auf’m Rasen, nass von seinen Tränen. Die Vögel, wach, checken die traurige Gestalt durch die Zweige mit Freude, und die Nachtigall will ihre kristallenen Jams nich singen. Der Wald is ehrwürdig wie ‘n Grab geworden durch die nächtliche Anwesenheit von dem unglücklichen Hermaphroditen. Oh, verirreter Wanderer, mit deinem Abenteuergeist, der dich schon als kleines Kind von deinen Alten weggerissen hat — durch die Qualen, die der Durst dir in der Wüste gebracht hat — durch dein Land, das du vielleicht suchst, nach langem Exil in fremden Gegenden — durch dein Pferd, dein treuer Homie, das mit dir Exil und die harten Klimas ertragen hat, die deine unruhige Laune durchstreift hat — durch die Würde, die Reisen in ferne Länder und unerforschte Meere ‘nem Typ geben, zwischen Polareis oder unter ‘ner brennenden Sonne — fass die Locken nich an, die über den Boden streuen und sich mit dem grünen Gras mischen, mit deiner Hand wie ‘n Lufthauch. Tret ein paar Schritte zurück — so machst du’s besser. Das Haar is heilig — der Hermaphrodit selbst hat’s so gewollt. Er will nich, dass menschliche Lippen seine Haare, vom Bergwind durchduftet, ehrfürchtig küssen, und erst recht nich seine Stirn, die grad wie die Sterne am Himmel glänzt. Wette, es is ‘n Stern selbst, der aus seiner Bahn abgehauen is, den Raum durchquert hat, um die majestätische Stirn mit seinem Diamantglanz wie ‘nem Heiligenschein zu umgeben. Die Nacht schiebt ihre Trauer weg, pimpt sich mit all ihrem Charme auf, um den Schlaf von dem Inbegriff der Scham zu feiern, dem perfekten Bild von engelhafter Unschuld: Das Rascheln der Insekten wird leiser. Die Äste neigen ihre dichten Kronen über ihn, um ihn vor’m Tau zu schützen, und die Brise spielt auf ihrer chilligen Harfe, schickt frohe Akkorde durch die große Stille zu den gesenkten Lidern, die reglos dem getakteten Konzert der schwebenden Welten zu lauschen scheinen, yo. Er träumt, dass er glücklich is — dass seine körperliche Natur sich geändert hat — oder dass er zumindest auf ‘ner purpurnen Wolke zu ‘ner anderen Sphäre geflogen is, wo Leute wie er wohnen. Man, lass den Traum bis zur Morgendämmerung halten! Er träumt, dass Blumen um ihn tanzen, in Kreisen wie riesige, wilde Kränze, ihn mit süßen Düften durchtränken, während er ‘n Liebeslied singt, in den Armen von ‘nem magisch schönen Menschen. Aber es is nur ‘n Dämmerhauch, den seine Arme umschlingen — und wenn er aufwacht, halten seine Arme nix mehr. Wach nich auf, Hermaphrodit — noch nich, isch fleh dich an! Warum glaubst du mir nich? Schlaf… schlaf für immer. Lass deine Brust das trügerische Glück jagen — isch erlaub’s dir — aber klapp die Lider nich auf. Man — klapp die Lider nich auf! Isch hau so ab, will dein Aufwachen nich sehn. Vielleicht erzähl isch eines Tages mit ‘nem fetten Buch, in tiefen Seiten, deine Story, geschockt von dem, was drinsteckt, und den Lehren, die sie bringt. Konnt’s bis jetzt nich — jedes Mal, wenn isch’s versucht hab, fielen dicke Tränen aufs Papier, Finger ham gezittert, nich vor Alter. Aber isch will endlich den Mut fassen. Isch bin sauer, dass meine Nerven nich stärker sind als die von ‘ner Tussi, dass isch wie ‘n kleines Mädel umkippe, wann immer isch an dein krasses Leid denk. Schlaf… schlaf für immer — aber klapp die Lider nich auf. Man — klapp die Lider nich auf! Peace out, Hermaphrodit! Jeden Tag werd isch den Himmel für dich bitten — für mich würd isch’s nich tun, yo. Hoffe, Frieden flutet dein Herz, Lan!


Part 8

Wenn ‘ne Tussi mit Sopranstimme ihre vibrierenden, smoothen Töne loslässt, setzt der menschliche Klang meine Augen in Flammen mit ‘nem versteckten Feuer, das scharfe Funken sprüht, die wehtun — während in meinen Ohren ‘n Kanonenglockenalarm laut dröhnt, Lan. Woher kommt der tiefe Hass auf alles Menschliche? Wenn Akkorde aus den Saiten von ‘nem Instrument steigen, hör isch mit Wonne den perlenden Noten zu, die rhythmisch durch die Luft gleiten. Mein Ohr kriegt nur ‘nen Eindruck von schmelzender Süße, die meine Nerven und Gedanken betäubt — ‘n unbeschreibliches Dösen wickelt mich in magische Mohnblumen ein, wie ‘n Schleier, der Tageslicht dimmt, und dämpft die scharfen Sinne und die wilde Kraft meiner Fantasie, yo. Man sagt, isch wurd in die Arme der Taubheit geboren! In meinen frühen Kindertagen hab isch nix gehört, was man mir gesagt hat. Mit krasse Mühe hat man mir Sprechen beigebracht — erst, nachdem isch auf ‘nem Blatt gelesen hab, was jemand schrieb, konnt isch meine Gedanken rüberbringen. Eines Tages — ‘n fieser Tag — bin isch in Schönheit und Unschuld gewachsen — jeder hat die Klugheit und Güte von dem engelhaften Jungspund gefeiert. Viele Gewissen wurden rot, als sie die klaren Züge gesehn ham, wo meine Seele ihren Thron hatte. Man kam nur mit Respekt an, weil man in meinen Augen den Blick von ‘nem Engel gecheckt hat. Aber nah — isch wusste, die glücklichen Rosen der Jugend würden nich ewig in wilden Kränzen auf meiner bescheidenen, edlen Stirn blühen, die alle Mamas wie verrückt geküsst ham. Isch hab angefangen zu checken, dass das Universum mit seinem Sternenhimmel aus fiesen, nervigen Kugeln vielleicht nich das Geilste is, wovon isch geträumt hab. Also, eines Tages, müde, den steilen Pfad des Lebens mit den Fersen zu treten, wie ‘n Besoffener durch die dunklen Tunnel des Lebens zu taumeln, hab isch langsam meine spleenigen Augen — mit ‘nem weiten bläulichen Kreis umrandet — zur Himmelswölbung gehoben und gewagt, so jung wie isch war, die Geheimnisse des Himmels zu knacken, yo! Hab nich gefunden, was isch gesucht hab, also hab isch mein erschrockenes Lid höher gehoben — immer höher — bis isch ‘nen Thron aus menschlichem Dreck und Gold gesehn hab — und da oben, mit dummem Stolz, saß der, der sich selbst Schöpfer nennt, in ‘nem Leichentuch aus dreckigen Krankenhauslaken! Er hält den fauligen Rumpf von ‘nem toten Typ in der Hand, führt ihn abwechselnd von den Augen zur Nase, von der Nase zum Mund — und im Mund, man checkt, was er gemacht hat. Seine Füße stecken in ‘nem fetten, brodelnden Blutsee — an der Oberfläche tauchen plötzlich zwei, drei vorsichtige Köpfe auf, wie Würmer in ‘nem Scheißtopf, und sinken schnell wie ‘n Pfeil wieder ab — ‘n gezielter Tritt auf den Nasenknochen war die Strafe für den Regelbruch, weil sie ‘nen anderen Hauch brauchten — die Typen waren keine Fische, yo! Höchstens Amphibien, die zwischen zwei Wassern in der ekelhaften Brühe schwammen!… Bis der Schöpfer, nix mehr in der Hand, mit den ersten zwei Krallen vom Fuß ‘nen weiteren Taucher am Hals packt — wie mit ‘ner Zange — und ihn aus dem rötlichen Schlamm zieht, die geile Sauce! Mit dem macht er’s wie mit dem anderen. Erst frisst er Kopf, Beine, Arme, zuletzt den Rumpf, bis nix mehr übrig is — er zermalmt sogar die Knochen. So geht’s weiter, durch die anderen Stunden seiner Ewigkeit. Manchmal brüllt er:

— „Isch hab euch gemacht — also kann isch mit euch machen, was isch will. Ihr habt mir nix getan, sag isch nich. Isch lass euch leiden — für mein Vergnügen.“

Dann gräbt er sich wieder in sein fieses Festmahl, bewegt den Unterkiefer — lässt seinen hirnverschmierten Bart wippen. Leser, der letzte Zug macht dir nich den Mund wässrig? Nich jeder frisst so ‘n Hirn — so gut, so frisch, erst vor ‘ner Viertelstunde aus’m Fischsee gezogen! Glieder gelähmt, Kehle stumm, hab isch ‘ne Weile das Schauspiel gecheckt. Dreimal wär isch fast rückwärts gekippt wie ‘n Typ, der zu krass getroffen is — dreimal hab isch mich wieder hochgezogen. Kein Faden in mir blieb still — isch hab gezittert, wie die Lava im Vulkaninneren zittert. Am Ende, Brust so eng, dass sie die lebensspendende Luft nich schnell genug rauspumpen konnt, ham sich meine Lippen geöffnet — isch hab ‘nen Schrei losgelassen… ‘nen so krassen Schrei, dass isch ihn gehört hab! Die Fesseln von meinem Ohr ham sich schlagartig gelöst, das Trommelfell is unter dem Stoß von der Klangmasse, die isch hart rausgedrückt hab, geplatzt, und ‘n neues Ding is in dem von der Natur verdammten Organ passiert. Isch hab ‘nen Ton gehört! ‘N fünfter Sinn hat sich in mir gezeigt! Aber was für ‘n Spaß sollt isch an der Entdeckung finden? Ab da hat menschlicher Klang mein Ohr nur mit Mitleidsschmerz getroffen — für ‘n großes Unrecht. Wenn jemand mit mir geredet hat, hab isch mich an das erinnert, was isch eines Tages über den sichtbaren Sphären gesehn hab — meine erstickten Vibes, die in ‘nem wilden Heulen rausgebrochen sind, mit ‘nem Klang wie bei meiner Crew! Konnt nich antworten — die Qualen, die der Schwäche des Menschen in dem ekelhaften Purpurmeer angetan wurden, brausten wie geschundene Elefanten vor meiner Stirn und streiften mit ihren Feuerflügeln mein verkohltes Haar. Später, als isch die Menschheit besser kannte, hat sich zu dem Mitleid ‘ne wilde Wut gemischt gegen die tigergleiche Stiefmutter, deren harte Brut nur flucht und Böses tut. Frechheit der Lüge! Sie sagen, das Böse is bei ihnen nur ‘ne Ausnahme!… Jetzt is das lang vorbei — lang, seit isch mit keinem mehr quatsch. Ihr — egal wer — wenn ihr bei mir seid, lasst keinen Ton aus eurer Kehle — haltet den Kehlkopf still, versucht nich, die Nachtigall zu toppen — und wagt’s nich, mir eure Seele durch Worte zu zeigen! Haltet ‘nen heiligen Schweigen, das nix stört — kreuzt demütig die Hände über der Brust, senkt die Lider. Isch hab’s euch gesagt: Seit der Vision, die mir die höchste Wahrheit gezeigt hat, ham genug Albträume gierig an meiner Kehle gesaugt, Tag und Nacht, um den Mut zu finden, selbst nur im Kopf die Leiden von der höllischen Stunde zu erneuern, die mich unerbittlich mit ihrer Erinnerung jagt. Man — wenn ihr die Schneelawine hört, die vom kalten Berg runterkracht — ‘ne Löwin im öden Wüstenland um ihre verlorenen Jungen jammert — der Sturm sein Ding durchzieht — ‘n Verurteilter in der Zelle vor der Guillotine brüllt — und der grimmige Krake den Meereswellen von seinen Siegen über Schwimmer und Schiffbrüchige erzählt — sagt, sind die majestätischen Stimmen nich geiler als das Kichern von Menschen, yo?


Part 9

Man, da is ‘n Insekt, das die Leute auf ihre Kosten füttern. Sie schulden ihm nix — aber sie ham Schiss vor ihm, Lan. Der Freak, der Wein skippt und Blut bevorzugt, könnt, wenn man seine legit Bedürfnisse nich stillt, ‘nen dunklen Schalter umlegen — elefantengroß werden und Leute wie Weizenhalme zerquetschen. Also check, wie sie ihn hypen — umgeben ihn mit hündischem Respekt — stellen ihn über die Tiere der Schöpfung. Sie geben ihm den Kopf als Thron, und er hakt seine Krallen würdig in die Haarwurzeln ein. Später, wenn er fett is und ins hohe Alter kommt, machen sie’s wie ‘n altes Volk — murksen ihn ab, damit er die Gebrechen vom Alter nich spürt. Verpassen ihm ‘nen Helden-Abschied — der Sarg, der ihn direkt zum Grabdeckel bringt, wird von den obersten Bürgern auf den Schultern getragen. Auf der feuchten Erde, die der Totengräber mit seinem schlauen Spaten wühlt, weben sie bunte Sätze über die Unsterblichkeit der Seele, die Nichtigkeit des Lebens und den wilden Willen der Vorsehung — dann schließt der Marmor das mühsam gefüllte Dasein für immer ein, jetzt nur noch ‘n Leichnam. Die Menge haut ab, und die Nacht legt schnell ihre Schatten über die Friedhofsmauern, yo.

Aber chill, Leute — trauert nich zu krass über den Verlust. Hier kommt seine endlose Sippe — ‘n Geschenk von ihm, damit euer Blues nich so bitter is, abgemildert durch die nette Anwesenheit von den zickigen kleinen Freaks, die später zu geilen Läusen werden, mit krasse Schönheit — weise wirkende Monster. Er hat ‘n paar Dutzend geliebte Eier unter seinem Mamafügel in euren Haaren ausgebrütet — ausgetrocknet von der gierigen Saugkraft der fiesen Fremden. Die Zeit kam schnell — die Eier sind geplatzt. Kein Ding — die jungen Denker werden bald wachsen durch das kurze Leben. Sie werden so fett, dass ihr’s mit ihren Krallen und Saugern spürt.

Ihr checkt nich, warum sie eure Schädelknochen nich fressen — sich nur mit eurem Blutkern begnügen, den sie mit ihren Röhren ziehen. Wartet ‘nen Moment — isch sag’s euch: Weil ihnen die Kraft fehlt. Wettet — wenn ihre Kiefer ihren wilden Gelüsten passen würden, wär euer Hirn, die Augennetzhaut, das Rückgrat — euer ganzer Körper — weg. Wie ‘n Wassertropfen. Checkt mit ‘nem Mikroskop ‘ne Laus, die auf dem Kopf von ‘nem jungen Straßenjungen arbeitet — ihr gebt mir danach Bescheid. Leider sind sie klein, die Räuber der langen Mähnen. Taugen nich als Rekruten — ham nich die Größe, die das Gesetz will. Sie gehören zur liliputanischen Welt der Kurzbeinigen — selbst Blinde packen sie zu den winzig — ass Typen. Wehe dem Pottwal, der gegen ‘ne Laus kämpft — wird im Nu gefressen, trotz seiner Größe. Nich mal der Schwanz bleibt, um die Story zu melden. Der Elefant lässt sich streicheln — die Laus nich. Testet den riskanten Move nich. Passt auf, wenn eure Hand behaart is — oder nur aus Fleisch und Knochen — eure Finger sind toast. Die knacken, als wär’n sie auf der Folter. Die Haut verschwindet durch ‘nen komischen Trick. Läuse können nich so viel Dreck abziehen, wie sie träumen. Seht ihr ‘ne Laus auf eurem Weg — haut ab — leckt ihr nich die Zungenknospen. Was Schlimmes würd passieren — das hat man gesehn. Trotzdem — isch bin schon zufrieden mit dem Dreck, den sie dir antut, Menschheit — wünscht nur, sie würd dir mehr antun, yo.

Wie lang hältst du den morschen Kult von dem Gott, der taub für deine Bitten is und die fetten Geschenke, die du ihm als Sühneopfer bringst? Check — der fiese Manitou is nich dankbar für die breiten Schalen voll Blut und Hirn, die du auf seine Altäre kippst, fromm mit Blumenkränzen gepimpt. Er is nich dankbar — denn Erdbeben und Stürme wüten weiter seit Anbeginn. Und trotzdem — ‘n Schauspiel, das man checken muss — je kälter er spielt, desto tiefer vibst du ihn. Wette, du traust seinen versteckten Eigenschaften nich — dein Kopf fährt auf der Überlegung, dass nur ‘ne Gottheit mit krasse Macht so viel Shade auf die Gläubigen werfen kann, die ihrem Code folgen. Deshalb hat jedes Land seine eigenen Götter — hier ‘n Krokodil, da ‘ne Liebesverkäuferin — aber sag „Laus“, der heilige Name, und jede Crew — die ihre Sklavenketten küsst — kniet zusammen auf dem großen Vorplatz vor dem Sockel von dem gestaltlosen, blutdurstigen Idol. ‘N Volk, das seine Kriechinstinkte nich befolgt und Revolte spielt, verschwindet früher oder später von der Erde wie ‘n Herbstblatt — ausgelöscht von der Rache des unerbittlichen Gottes.

O Laus mit den geschrumpften Pupillen — solang die Flüsse ihre Wasser in die Tiefen des Meeres kippen — solang die Sterne ihre Bahnen ziehen — solang der stumme Raum keinen Horizont hat — solang die Menschheit ihre eigenen Flanken mit Killerkriegen zerreißt — solang die göttliche Gerechtigkeit ihre Racheblitze auf den egoistischen Erdball schmeißt — solang der Mensch seinen Schöpfer nich checkt und ihn auslacht — nich ohne Grund — mit Shade gemischt — solang is dein Thron im Universum safe, und deine Linie dehnt ihre Ringe von Jahrhundert zu Jahrhundert. Isch grüß dich, aufgehende Sonne — himmlischer Befreier — der unsichtbare Feind des Menschen. Sag weiter der Schmutzigkeit, sie soll sich in dreckigen Umarmungen mit ihm linken — mit Schwüren, nich in Staub geschrieben, ewige Treue als seine Ride-or-Die schwören. Peck ab und zu ihr schamloses Fit — ‘n Nicken für die großen Plays, die sie immer für dich zieht. Wenn sie den Menschen nich mit ihren lüsternen Kurven ködern würd, wette, du wärst nich hier — du, das Ergebnis von dem schlauen, tighten Hookup. O Schmutz’ Kid — sag deiner Ma, wenn sie das Bett vom Menschen verlässt, allein ohne Backup durch öde Wege zieht, is ihr Leben in Gefahr. Lass ihr Inneres — das dich neun Monate in seinen duftenden Wänden getragen hat — ‘nen Moment zittern bei dem Gedanken an die Gefahren, die ihre süße, chillige, kalte, fiese Frucht dann drohen. Schmutzigkeit — Kaiserin der Reiche — halt meinen Hass bei Laune mit dem Schauspiel, wie die Muskeln deiner hungrigen Brut langsam wachsen. Um das zu schaffen, weißt du, du musst dich nur fester an die Rippen des Menschen kleben — das kannst du ohne Schamfuss machen, weil ihr beide schon ewig verheiratet seid, yo.

Isch — wenn isch dem Loblied ‘n paar Bars hinzufügen darf — hab ‘ne Grube bauen lassen, vierzig Quadratmeilen breit, tief passend dazu. Da liegt deine lebende Lausmine, purer Dreck. Füllt den Grund der Grube, schlängelt sich dann in dicken, gepackten Adern in alle Richtungen. So hab isch die künstliche Mine gebaut: Isch hab ‘ne weibliche Laus aus den Haaren der Menschheit gerissen. Sie ham mich drei Nächte lang mit ihr pennen sehn — dann hab isch sie in die Grube geworfen. Menschensamen — in den meisten Fällen nutzlos — hat diesmal Schicksals Okay gekriegt — Tage später wurden Tausende Freaks geboren, wimmelnd in ‘nem dichten Dreckklumpen, ans Licht gebracht. Der ekelhafte Knoten wurde mit der Zeit immer riesiger — kriegte die flüssige Eigenschaft von Quecksilber — teilte sich in Äste, die sich jetzt nähren, indem sie sich selbst fressen (Geburten schlagen Tode), außer isch werf ihnen ‘nen frisch geborenen Bastard zum Fraß vor, den seine Ma loswerden wollte, oder ‘nen Arm, den isch nachts mit Chloroform von ‘ner Tussi abschneid. Alle fünfzehn Jahre schrumpfen die Lauscrews, die sich vom Menschen nähren, krass — sagen selbst punktgenau ihr Auslöschungsdatum voraus. Der Mensch — schlauer als sein Feind — bleibt am Gewinnen. Dann grab isch mit ‘ner höllischen Schaufel, die meine Kraft boostet, aus der endlosen Mine Lausblöcke — groß wie Berge — hack sie mit der Axt klein, schlepp sie durch tiefe Nächte in die Adern der Städte. Da schmelzen sie in der Menschenwärme wie in den ersten Tagen in den krummen Gängen der unterirdischen Mine — graben sich Kiesbetten, strömen wie Bäche in die Cribs wie fiese Geister. Der Hausköter knurrt dumpf — fühlt ‘ne Legion Unbekannter, die die Wandporen durchdringen, Schrecken ans Schlaflager bringen. Wette, ihr habt mindestens einmal in eurem Leben die langen, wehleidigen Bellen gehört. Seine schwachen Augen versuchen, die Nachtfinsternis zu durchdringen — sein Hundegehirn checkt’s nich. Das Summen nervt ihn, er fühlt sich verraten. Millionen Feinde stürzen so auf jede Stadt wie Heuschreckenschwärme — das reicht für fünfzehn Jahre. Sie werden den Menschen bekämpfen, ihm brennende Wunden schlagen. Nach der Zeit schick isch neue.

Wenn isch die Blöcke aus lebendem Dreck zermalm, kann’s sein, dass ‘n Stück dichter is als ‘n anderes. Seine Teile wüten, ihre Masse zu sprengen, um die Menschheit zu quälen — aber der Zusammenhalt hält hart. In ‘nem letzten Zucken ziehen sie so krass, dass der Stein — unfähig, seine lebenden Teile freizugeben — sich selbst in die Lüfte schleudert wie durch ‘nen Schießpulverknall und runterfällt, sich tief in den Boden gräbt. Manchmal sieht ‘n träumender Bauer ‘nen Aerolithen senkrecht den Raum durchschneiden, runter zu ‘nem Maisfeld — weiß nich, woher der Stein kommt. Jetzt habt ihr die klare, kurze Erklärung von dem wilden Ding, yo.

Wär die Erde mit Läusen bedeckt wie mit Sandkörnern das Meeresufer — die Menschheit wär ausgelöscht, von krassem Schmerz gepackt. Was ‘n Schauspiel! Isch — mit Engelsflügeln — schweb reglos in der Luft, um alles zu checken, yo.


Part 10

Man, ihr strengen Math-Vibes — hab euch nich vergessen, seit eure schlauen Lektionen, süßer als Honig, wie ‘ne kühle Welle in mein Herz geflossen sind, Lan. Schon aus der Wiege wollt isch instinktiv aus eurer Quelle trinken, älter als die Sonne, und isch stepp immer noch über den heiligen Vorplatz von eurem fetten Tempel — isch, euer treuster Jünger. Mein Kopf war voll mit ‘nem vagen Nebel — ‘nem dichten Etwas wie Rauch — aber isch hab’s geschnallt, die heiligen Stufen zu eurem Altar hochzuklettern, und ihr habt den dunklen Schleier weggeblasen, wie der Wind ‘n Schachbrett zerstreut. Habt stattdessen ‘ne eisige Kälte, ‘ne perfekte Vorsicht und ‘ne harte Logik reingesetzt. Mit der starken Milch, die ihr mir gegeben habt, is mein Verstand schnell gewachsen — hat krasse Ausmaße angenommen in dem geilen Glanz, den ihr großzügig denen schenkt, die euch mit echtem Vibe lieben, yo. Arithmetik! Algebra! Geometrie! Fette Dreier-Crew — leuchtendes Dreieck! Wer euch nich kennt? Totaler Trottel — verdient die härtesten Qualen — hat blinde Verachtung in seiner dummen Ignoranz — aber wer euch kennt und schätzt, jagt nix mehr von den irdischen Sachen, chillt mit euren magischen Kicks — fliegt auf euren dunklen Flügeln, will nur leicht aufsteigen, ‘ne Spirale bauend, zur runden Himmelsdecke, Lan. Die Erde zeigt ihm nur Fake-Tricks und moralische Hirngespinste — aber ihr — knappe Math-Crew — mit euren festen Wahrheiten und eisernen Regeln lasst ihr ‘nen scharfen Glanz von der höchsten Wahrheit vor geblendeten Augen strahlen, deren Spur man im Universumsfluss checkt.

Aber die Ordnung um euch — am besten im perfekten Lock des Quadrats zu sehen, Pythagoras’ Homie — trifft noch härter — weil der Allmächtige sich und seine Eigenschaften voll in dem epischen Grind gezeigt hat, eure Theorem-Schätze und geilen Glanzlichter aus dem Chaos zu ziehen. In alten Zeiten und jetzt ham viele schlaue Köpfe ihr Genie geschockt gesehn — beim Checken eurer Zeichenformen, auf heißem Papier gekritzelt — wie krasse Geheimcodes, die mit ‘nem versteckten Hauch leben, den der normale Pöbel nich schnallt — nur laute Drops von ewigen Axiomen und Glyphen, die vor dem Universum da waren und nach ihm bleiben. Sie lehnen sich über ‘nen tödlichen Fragezeichen-Abgrund, fragen sich, wie die Mathematik so viel krasse Größe und unbestreitbare Wahrheit packt — aber im Vergleich zum Menschen finden sie bei dem nur falschen Stolz und Lügen. Dann senkt der überlegene Geist — traurig — durch eure echten Lektionen die Kleinheit und den Wahnsinn der Menschheit noch mehr spürend — sein weißes Haupt auf ‘ne knochige Hand, versinkt in überirdische Gedanken. Kniet vor euch — Respekt huldigt eurem heiligen Gesicht — wie dem Spiegelbild des Allmächtigen.

In meiner Kindheit seid ihr mir erschienen — ‘ne Mainacht im Mondlicht — auf ‘ner grünen Wiese am Rand von ‘nem klaren Bach — alle drei gleich in Anmut und Scham, voll Majestät wie Königinnen. Ihr seid paar Schritte auf mich zu, mit langen Gewändern, die wie Nebel schweben, habt mich an eure stolzen Brüste gezogen wie ‘nen gesegneten Sohn. Da bin isch schnell gerannt — Hände an eurer bleichen Kehle festgekrallt. Hab mich dankbar von eurem fruchtbaren Manna genährt — gefühlt, wie die Menschheit in mir wächst, besser wird. Seit der Zeit — rivalisierende Göttinnen — hab isch euch nich verlassen. Seit der Zeit — wie viele krasse Pläne, wie viele Vibes, die isch in mein Herz wie in Marmor gemeißelt dachte — ham sie nich langsam aus meiner ernüchterten Vernunft gelöscht, wie die Morgendämmerung die Schatten der Nacht vertreibt, yo! Seit der Zeit hab isch den Tod gesehn, mit klarer Absicht, Gräber zu füllen — Schlachtfelder zu verwüsten, gedüngt mit Menschenblut — Morgendämmerungsblumen über düsteren Knochen sprießen zu lassen. Hab die Umwälzungen von unserm Erdball gesehn — Erdbeben — Vulkane mit glühender Lava — Wüstenstürme — Schiffbrüche im Sturm — kalt zuguckend. Hab mehrere Menschengenerationen gesehn, die morgens ihre Flügel und Augen zum Raum heben — mit der grünen Freude von ‘ner Puppe, die ihren letzten Wandel feiert — und abends, vor Sonnenuntergang, abkratzen, Köpfe gesenkt wie verwelkte Blumen, die der klagende Wind wiegt. Aber ihr — ihr bleibt immer dieselben. Kein Wandel — kein fauliger Hauch — streift eure steilen Klippen und weiten Täler von eurem Wesen. Eure chilligen Pyramiden halten länger als die von Ägypten — dumm-ass Ameisenhaufen, gebaut aus Dummheit und Sklaverei. Das Ende der Jahrhunderte wird noch eure mystischen Ziffern — knappen Gleichungen — gemeißelten Linien an der rächenden Rechten des Allmächtigen sehn — während die Sterne verzweifelt wie Wirbelstürme in ‘ne dunkle, endlose Nacht sinken — und die Menschheit, grinsend, an ihre Abrechnung mit dem Jüngsten Gericht denkt.

Props — für die endlosen Geschenke, die ihr mir gedroppt habt. Props — für die fremden Stärken, mit denen ihr meinen Kopf gepimpt habt. Ohne euch — in meinem Kampf mit dem Menschen — hätt isch vielleicht verloren. Ohne euch hätt er mich in den Dreck gestoßen — mich den Staub seiner Füße küssen lassen. Ohne euch hätt er mit fieser Kralle mein Fleisch und meine Knochen zerfurcht. Aber isch blieb scharf — wie ‘n erfahrener Kämpfer. Ihr habt mir die Kälte gegeben, die aus euren hohen, leidenschaftslosen Plänen kommt. Hab sie genutzt, um die schnellen Kicks meiner kurzen Reise mit Shade abzuwehren — die falschen, netten Angebote meiner Crew von meiner Schwelle zu schmeißen. Ihr habt mir die harte Vorsicht gegeben, die man in jedem Schritt eurer geilen Methoden von Analyse, Synthese und Deduktion liest. Hab sie genutzt, um die fiesen Tricks meines Todfeinds zu durchkreuzen — ihn meinerseits slick anzugreifen — ‘nen scharfen Dolch in die Eingeweide des Menschen zu rammen, der da für immer stecken bleibt — ‘ne Wunde, von der er nich aufsteht. Ihr habt mir die Logik gegeben — Seele eurer weisen Lektionen — mit ihren verschlungenen Rätseln, die nur klarer werden — meine kühnen Kräfte verdoppelt. Mit dem krassen Boost — bin isch in die Tiefen der Menschheit getaucht — vor dem Riff des Hasses — hab die schwarze, ekelhafte Bosheit gecheckt, die in giftigem Dunst stagnierte, ihren eigenen Nabel liebte. Als Erster hab isch in den Schatten ihrer Eingeweide das fiese Laster gesehn — das Böse — das in ihr das Gute toppt. Mit der Giftwaffe, die ihr mir geliehen habt, hab isch den Schöpfer selbst von seinem feigen Sockel gerissen! Er hat mit den Zähnen geknirscht — die fiese Beleidigung geschluckt — hat ‘nen härteren Typ getroffen. Aber isch lass ihn da — wie ‘n Bündel Schnüre — senk meinen Flug tief…

Der Denker Descartes hat mal gespixt, dass auf euch nix Festes gebaut wurd. ‘Ne schlaue Art zu sagen, dass euer Gold-Vibe-Wert nich für jeden sofort klar is. Echt — was is tougher als die drei großen Eigenschaften — eng verflochten wie ‘ne einzige Krone — die auf dem fetten Gipfel eures riesigen Baus steigen? ‘N Denkmal, das täglich wächst mit Funden in euren Diamantgruben und kühnen Runs durch eure flyen Reiche. Heilige Math-Crew — hoffe, euer nonstop Grind hält meine Tage cool — mildert die Bosheit des Menschen und die krumme Gerechtigkeit vom Allmächtigen, yo! 


Part 11

“Man, Silber-Schnabel-Lampe — meine Augen checken dich da oben schweben — Homie der Kathedralendächer — tryna rausfinden, warum du so hängst. Word is, dein Glanz leuchtet nachts für die Crews, die den Allmächtigen hypen kommen — führst die reumütigen Cats zum Altar. Echt — kann sein — aber… musst du den Typen, denen du nix schuldest, solche Favors tun? Lass die Kirchensäulen in der Dunkelheit versinken — und wenn ‘n Sturmstoß — Dämon drauf wirbelnd durch die Luft — mit ihm ins Heilige bricht und Schrecken streut — kämpf nich mutig gegen den pestigen Schwall vom Fürsten des Bösen — lösch dich schnell unter seinem heißen Hauch, damit er blind seine Opfer aus den knienden Gläubigen picken kann. Zieh das durch — kannst sagen, isch schuld dir mein ganzes Glück. Wenn du so leuchtest — die wackeligen, aber soliden Strahlen streust — trau isch mich nich, meinen dunklen Vibes nachzugeben — bleib unter dem heiligen Portikus stecken — guck durchs halb offene Tor auf die, die meiner Rache im Schoß des Herrn entgehen, Lan. O poetische Lampe — du wärst mein Ride-or-Die, wenn du meinen Drift catchen könntest — wenn meine Kicks nachts den Kirchenstein treten — warum fängst du an, so zu strahlen, dass es — muss isch sagen — krass abgefahren wirkt? Dein Glanz färbt sich in die weißen Töne von elektrischem Licht — Augen können dich nich fixen — und du flutest die kleinsten Ecken vom Zwinger des Schöpfers mit ‘ner neuen, krassen Flamme — als wärst du von heiligem Zorn gepackt. Und wenn isch nach meinem Fluchen abhaue, wirst du wieder unscheinbar — bescheiden und bleich — sicher, ‘ne gerechte Tat abgezogen zu haben. Spill’s — was — weil du die Windungen meines Herzens kennst, dass du, wenn isch da auftauche, wo du wachst, schnell meine fiese Anwesenheit markierst — die Augen der Betenden auf die Seite lenkst, wo der Feind der Menschen auftaucht? Lehn mich in die Richtung — isch check dich auch — weiß, wer du bist — alte Hexe — die so treu über die heiligen Moscheen wacht, wo dein neugieriger Boss sich spreizt wie ‘n Hahnenkamm, yo. Scharfe Wächterin — du hast dir ‘nen irren Job ausgesucht. Isch warn dich: Das erste Mal, dass du mich mit deinen phosphorglühenden Strahlen der Vorsicht meiner Crew preisgibst — isch mag den optischen Trick nich — steht übrigens in keinem Physikbuch — schnapp isch dich an der Haut deiner Brust, kralle meine Nägel in die Schorfe deines räudigen Nackens und schleuder dich in die Seine. Sag nich, dass du, wenn isch dich in Ruhe lass, absichtlich so handelst, dass es mir schadet. Da — leucht so hell, wie’s mir gefällt — da — wirst du mich mit ‘nem unstillbaren Grinsen auslachen — da — überzeugt von der Ohnmacht deines dreckigen Öls, wirst du’s mit Bitterkeit ausspucken.”

Nach dem Gerede haut Maldoror nich aus dem Tempel ab — bleibt stehen — Augen fest auf die Lampe vom heiligen Spot… Fühlt, als würd sie ihn dissen — pisst ihn max ab mit ihrer schlecht getimten Anwesenheit. Denkt sich — wenn ‘ne Seele in der Lampe steckt — is sie feige, nich straight auf ‘nen fairen Schlag zurückzuhauen. Schlägt mit nervösen Armen durch die Luft — wünscht, sie würd sich in ‘nen Menschen flippen — er würd ihr ‘ne fiese Viertelstunde geben, schwört’s sich. Aber wie soll ‘ne Lampe zum Menschen werden — das is nich echt, yo. Gibt nich auf — geht zum Vorplatz der elenden Pagode — schnappt sich ‘nen flachen, scharfkantigen Stein — schleudert ihn mit Kraft hoch… Kette reißt mittendurch — wie Gras unter der Sense — und das Kirchen-Ding kracht runter — Öl spritzt über die Fliesen… Er greift die Lampe, um sie rauszutragen — aber sie wehrt sich — wächst. Denkt, er sieht Flügel an ihren Seiten sprießen — der obere Teil formt sich zu ‘nem Engelsbust. Das Ganze will abheben — aber er hält’s mit fester Hand. Lampe und Engel in einem — das sieht man nich alle Tage, Lan. Kennt den Look der Lampe — kennt den des Engels — aber sein Kopf kann sie nich trennen — sie kleben zusammen — ‘n einziger, freier Körper — doch er denkt, ‘n Nebel hat seine Augen getrübt — seine Sicht abgestumpft. Trotzdem rüstet er sich mutig für den Kampf — der Gegner is auch nich shook. Einfache Leute erzählen Gläubigen, das heilige Tor hätt sich selbst geschlossen — auf seinen traurigen Angeln rollend — damit keiner den frevelhaften Kampf sieht, der sich im geschändeten Heiligtum abspielt.

Der Typ im Mantel — kriegt fiese Wunden von ‘nem unsichtbaren Schwert — müht sich, das Engelsgesicht an seinen Mund zu ziehen — nur darauf fixiert — jeder Move zielt drauf ab. Der Engel verliert Kraft — spürt sein Ende kommen. Kämpft nur noch schwach — man sieht den Moment nahen, wo sein Gegner ihn nach Belieben küssen könnt, wenn er das will. Na, der Moment is da. Mit seinen Muskeln würgt er die Kehle des Engels — der nich mehr atmen kann — kippt sein Gesicht zurück — drückt’s an seine hasserfüllte Brust. ‘N Augenblick is er gerührt vom Schicksal des himmlischen Wesens — hätt ihn gern als Homie gehabt. Aber checkt, es is der Bote des Herrn — kann den Zorn nich halten. Done — was Schreckliches tritt in den Käfig der Zeit! Beugt sich vor — legt seine speicheltriefende Zunge auf die flehende Engelswange. Führt sie ‘ne Weile drüber. Oh!… Checkt das!… Checkt’s doch!… Die weiße, rosige Wange wird kohlschwarz! Stinkt nach Verwesung — Gangrän — kein Zweifel, yo. Das zehrende Übel breitet sich übers ganze Gesicht — greift die unteren Teile an — bald is der ganze Körper nur noch ‘ne weite, ekelhafte Wunde. Selbst er is geschockt (dacht nich, dass seine Zunge so krasses Gift packt) — schnappt die Lampe — haut aus der Kirche ab.

Draußen checkt er ‘ne dunkle Gestalt in der Luft — Flügel verbrannt — mühsam gen Himmelsregionen fliegend. Sie starren sich an — der Engel steigt zu den ruhigen Höhen des Guten — er — Maldoror — sinkt in die schwindelnden Abgründe des Bösen… Was ‘n Blick! Alles, was die Menschheit in sechzig Jahrhunderten gedacht hat — und was sie in den nächsten denken wird — könnt da easy reinpassen — so viel ham sie sich in dem letzten Peace-out gesagt! Aber man checkt, das waren Gedanken, die über menschliche Köpfe gehn — erstens wegen der beiden Gestalten — dann wegen dem Moment. Der Blick hat sie in ‘ner ewigen Freundschaft gebunden. Er is baff, dass der Schöpfer Boten mit so flyen Seelen hat. ‘N Moment denkt er, er hätt sich vertan — fragt sich, ob er nich den Weg des Guten hätt nehmen sollen. Zweifel vergeht — er bleibt bei seinem Grind — stolz — in seinem Kopf — eines Tages den Großen All zu toppen — über das Universum und Crews von genauso geilen Engeln zu regieren. Der Engel — ohne Worte — signalisiert, dass er seine alte Form zurückkriegt, je höher er steigt — lässt ‘ne Träne fallen, die die Stirn vom Gangrän-Verursacher kühlt — verblasst langsam — wie ‘n Geier — durch Wolken steigend.

Der Schuldige guckt die Lampe an — Auslöser von all dem. Rennt wie ‘n Wahnsinniger durch die Straßen — hastet zur Seine — schleudert die Lampe über das Geländer. Sie wirbelt ‘nen Moment — sinkt endgültig in die schlammigen Wasser. Seit dem Tag sieht man jeden Abend, sobald die Nacht fällt, ‘ne strahlende Lampe auftauchen — schwebt slick auf der Flussoberfläche bei der Napoleonbrücke — mit zwei kleinen Engelsflügeln statt ‘nem Griff. Gleitet langsam über’s Wasser — schlüpft unter die Bögen der Gare- und Austerlitzbrücke — zieht ‘nen stillen Pfad auf der Seine bis zur Almabrücke. Da fährt sie den Flusslauf easy zurück — is nach vier Stunden am Startpunkt. Macht das die ganze Nacht. Weißer Glanz — elektrisch scharf — dimmt die Gaslaternen an beiden Ufern — zieht dazwischen wie ‘ne einsame Königin — unknackbar — mit ‘nem steady Grinsen — ohne dass ihr Öl bitter fließt. Am Anfang ham Boote sie gejagt — aber sie hat die schwachen Versuche ausgetanzt — wie ‘ne Kokette abgetaucht — is weit weg wieder aufgetaucht. Jetzt rudern abergläubische Seeleute, wenn sie sie sehn, in die andere Richtung — halten ihre Jams zurück.

Wenn ihr nachts über ‘ne Brücke geht — bleibt scharf — ihr werdet die Lampe sicher leuchten sehn, hier oder da — aber man sagt, sie zeigt sich nich jedem, yo. ‘N Typ mit schwerem Gewissen kreuzt die Brücken — sie löscht ihren Glanz schnell — und er — geschockt — sucht verzweifelt mit ‘nem hoffnungslosen Blick die Flussoberfläche und den Schlamm ab — nix. Weiß, was los is. Will glauben, er hätt den himmlischen Schimmer gesehn — aber checkt, das Licht kam von Booten oder Gaslaternen-Widerschein — und er hat recht… Weiß, dass er der Grund fürs Verschwinden is — in dunkle Gedanken versunken — eilt er heim. Dann taucht die Lampe mit Silberschnabel wieder auf — gleitet weiter mit ihren wilden, slickigen Schnörkeln, Lan.


Part 12

“Man, checkt die Gedanken aus meinen Kindertagen, als isch aufgewacht bin, Leute, mit dem roten Funken:

‘Bin grad aufgewacht — aber mein Kopf is noch benebelt — ass taub. Jeden Morgen spür isch ‘n Gewicht im Schädel. Nachts Ruhe finden? Selten — weil krasse Albträume mich quälen, wenn isch endlich einschlaf. Tagsüber brennt mein Denken in komischen Grübeleien aus, während meine Augen ziellos durch den Raum schweifen — nachts kann isch nich pennen. Wann soll isch dann schlafen, Lan? Trotzdem — die Natur muss ihr Recht kriegen. Isch ignorier sie — sie bleicht mein Gesicht und lässt meine Augen im säuerlichen Fieberglanz leuchten. Echt — isch würd nix lieber tun, als mein Hirn nich ständig mit Nachdenken zu killen, aber selbst wenn isch’s nich will — meine geschockten Vibes ziehen mich unbezwingbar den Abhang runter. Hab gecheckt, dass andere Kids wie isch sind — aber die sind noch bleicher — Brauen gefurcht wie bei den Menschen, unserer älteren Crew. O Universum-Macher — werd heut Morgen nich skippen, dir mein kleines Kindergebet-Weihrauch zu droppen. Manchmal vergess isch’s — hab gemerkt, an den Tagen bin isch glücklicher als sonst — Brust öffnet sich weit, keine Ketten, die halten, atme die duftende Luft der Felder easy — aber wenn isch die schwere Pflicht zieh, die meine Alten mir auferlegen, dir täglich ‘n Loblied zu schicken, mit der Langeweile, die das mühsame Erfinden mitbringt, dann bin isch den Rest des Tages traurig und genervt — fühlt sich nich logisch oder echt an, zu sagen, was isch nich denk, und isch such die Abgeschiedenheit der weiten Einsamkeiten, yo. Frag isch sie, warum meine Seele in dem komischen Twist is — die schweigen. Will dich lieben und hypen — aber du bist zu krass, und meine Hymnen ham Angst drin, Lan. Wenn ‘n einziger Gedanke von dir Welten killen oder machen kann — meine schwachen Bitten helfen dir nix — wenn’s dir passt, Cholera in Städte zu schicken oder den Tod mit seinen Klauen unterschiedslos über alle vier Lebensalter zu bringen — will isch mich nich mit ‘nem so furchterregenden Homie linken. Nich Hass lenkt meine Gedanken — hab Schiss, echt, vor deinem Hass — könnt durch ‘nen random Befehl aus deinem Herzen brechen und riesig werden, wie die Flügelspanne von ‘nem Andenkondor. Deine zwielichtigen Spiele sind mir zu hoch — isch wär wohl das erste Opfer. Du bist der Allmächtige — bestreit dir den Titel nich — nur du hast das Recht, ihn zu tragen, und deine Moves — übel oder gut — enden nur bei dir. Genau drum wär’s mir schmerzhaft, neben deinem kalten Saphirfit zu laufen — nich dein Sklave, aber jederzeit bereit, einer zu werden. Stimmt — wenn du in dich gehst, dein king-vibe Handeln checkst — und das Gespenst von ‘nem alten Unrecht, das du der elenden Menschheit angetan hast, die dir immer wie dein treuster Homie gehorcht hat, seine starren Rachewirbel vor dir aufstellt — lässt dein wirrer Blick die geschockte Träne von später Reue fallen — und dann, Haare sträubend, denkst du echt, die unbegreiflichen Spiele deiner Tigerfantasie, die lächerlich wär, wenn sie nich kläglich wär, für immer im Gestrüpp des Nichts aufzuhängen — aber isch weiß auch, dass Beständigkeit nich wie zähes Mark den Haken ihres ewigen Heims in deinen Knochen verankert hat, und dass du, samt deinen Gedanken, bedeckt mit dem schwarzen Aussatz des Irrtums, oft genug in den düsteren See finsterer Flüche zurückfällst. Will glauben, die Moves sind blind (obwohl sie ihr tödliches Gift packen) — Gut und Böse gemischt, brechen in krassen Sprüngen aus deiner königlichen, gangränösen Brust wie ‘n Strom vom Felsen, durch ‘nen blinden Vibe — aber nix beweist’s mir, yo. Hab zu oft deine ekelhaften Zähne vor Wut klappern gesehn — dein erhabenes Gesicht, mit Moos der Zeiten überzogen, wie glühende Kohle rot werden wegen ‘ner winzigen Kleinigkeit, die Menschen verbockt ham, um länger vor dem Wegweiser der gutmütigen Vermutung zu chillen. Jeden Tag, Hände gefaltet, werd isch, weil’s muss, die Töne meines demütigen Gebets zu dir schicken — aber fleh dich an, lass deine Vorsehung nich an mich denken — lass mich außen vor, wie den Wurm, der unter der Erde kriecht. Wette, isch würd lieber gierig die Meerespflanzen von wilden, unbekannten Inseln fressen, die tropische Wellen in ihrem schäumenden Schoß durch die Gegend tragen, als zu wissen, dass du mich beobachtest — dein kicherndes Skalpell in mein Gewissen bohrst. Hab grad mein ganzes Denken für dich offengelegt — hoffe, deine Vorsicht vibed den echten Verstand, den sie tief drin tragen. Abgesehen von den Vorbehalten über die enge oder lockere Verbindung, die isch mit dir halten soll — mein Mund is bereit, jede Stunde, wie ‘n fake Hauch den Lügenstrom auszustoßen, den dein Ruhm hart von jedem Menschen fordert, sobald die bläuliche Dämmerung steigt, Licht in den Falten des samtigen Zwielichts sucht — wie isch Güte such, angeregt von der Liebe zum Guten. Meine Jahre sind nich viele — trotzdem spür isch schon, dass Güte nur ‘n Haufen klingender Silben is — hab sie nirgends gefunden. Du lässt dein Wesen zu krass durchscheinen — solltest’s schlauer verstecken. Vielleicht irr isch mich — vielleicht machst du’s absichtlich — du weißt besser als jeder, wie du dich bewegen musst. Die Menschen setzen ihren Stolz darein, dich nachzuahmen — drum checkt die heilige Güte ihren Schrein nich in ihren wilden Augen — wie der Vater, so der Sohn. Was man auch von deiner Klugheit denkt — isch spitt’s straight, ohne Shade — würd nix lieber, als mich geirrt zu haben. Will dir nich den Hass zeigen, den isch für dich hab und wie ‘ne geliebte Tochter pfleg — besser, ihn vor deinen Augen zu verstecken — nur als harter Richter vor dir zu stehen, deine dreckigen Taten checkend. So wirst du jeden tätigen Umgang mit ihm einstellen — ihn blanken — die gierige Wanze killen, die deine Leber frisst. Lieber will isch dir träumerische, sanfte Bars droppen… Ja — du hast die Welt und alles drin gebaut — perfekt — kein Gutes fehlt — du mächtig — Cats wissen’s. Lass das ganze Game jede Stunde dein ewiges Lied singen! Vögel hypen dich, wenn sie über Felder fliegen — Sterne deine Crew… So soll’s sein!’”

Nach dem Start — shockt’s euch, dass isch so roll, wie isch bin, yo?


Part 13

Man, isch war auf der Suche nach ‘ner Seele, die mir gleicht — konnt sie nirgends finden. Hab jeden verdammten Winkel der Erde durchforstet — hab nich aufgegeben, aber nix. Trotzdem — konnt nich solo bleiben. Braucht ‘nen Typ, der mein Wesen abnickt — ‘nen Typ, der dieselben Gedanken hat wie isch, Lan. Is Morgen — Sonne steigt am Horizont auf, voll fly und fett — und da, direkt vor meinen Augen, taucht ‘n Jungspund auf — sein Vibe lässt Blumen sprießen, wo er langgeht. Kommt näher — streckt die Hand aus:

— „Isch bin hier für dich — du hast mich gesucht. Lass uns den geilen Tag hypen.“

Aber isch:

— „Hau ab — hab dich nich gerufen — brauch dein Crew-Vibe nich…“

Is Abend — Nacht fängt an, ihren schwarzen Schleier über alles zu legen. ‘Ne schöne Tussi — kann sie kaum checken — legt auch ihren magischen Einfluss über mich, guckt mich mit Mitleid an — aber traut sich nich, zu quatschen. Isch sag:

— „Komm näher, lass mich dein Gesicht klar sehn — Sternenlicht is zu schwach, um’s aus der Entfernung zu checken.“

Also kommt sie — chillige Schritte, Augen unten — tritt übers Gras auf mich zu. Sobald isch sie seh:

— „Check’s — Güte und Gerechtigkeit wohnen in deinem Herzen — wir könnten nich zusammenleben. Jetzt vibst du meine Looks — hat schon viele umgehauen — aber früher oder später würdst du’s bereuen, mir deine Liebe gegeben zu haben — du kennst meine Seele nich, Lan. Sag nich, isch würd dich betrügen — ‘ne Tussi, die sich mir mit so wildem Vertrauen gibt, kriegt dasselbe von mir zurück — aber merk dir das, vergiss es nie: Wölfe und Lämmer gucken sich nich mit sanften Augen an, yo.“

Also, was brauch isch — der mit so viel Shade das Geilste der Menschheit abtut? Konnt nich sagen, was es war. Hab’s noch nich drauf, die Twists in meinem Kopf mit den tighten Tricks der Philosophie zu checken. Park auf ‘nem Felsen am Meer — ‘n Schiff hat grad alle Segel gesetzt, um die Gegend zu verlassen. ‘N winziger Punkt taucht am Horizont auf — kommt langsam näher — vom Sturmstoß geschoben, wächst schnell. Sturm is kurz davor, hart zuzuschlagen — Himmel wird schon dunkel, schwarz — ass eklig wie die Brust vom Menschen. Das Schiff — ‘n fettes Kriegsschiff — hat alle Anker geworfen, um nich gegen die Küstenfelsen zu krachen. Wind heult wild aus allen vier Ecken — zerfetzt die Segel in Fetzen. Donner kracht durch Blitze — kann die Schreie nich übertönen, die von dem grundlosen Haus rüberdringen — ‘n bewegtes Grab. Die Wellenbewegungen ham die Ankerketten nich geknackt — aber ihre Stöße ham ‘ne fette Leckstelle in die Seite vom Schiff gerissen — riesiges Loch — die Pumpen reichen nich, um die schäumenden Salzwassermassen zurückzudrücken, die wie Berge über’s Deck krachen. Schiff is in Not — feuert Alarmschüsse ab — aber sinkt langsam… mit King-Vibe.

Wer ‘n Schiff nich sinken gesehn hat im Orkan — Blitze flackern, Dunkel is dick — während die drinnen in der Verzweiflung ertrinken, die ihr kennt — der checkt die Schicksalsschläge des Lebens nich. Endlich — ‘n allgemeiner Schrei von krasse Pein bricht aus den Rippen vom Schiff, als das Meer seine fiesen Angriffe verdoppelt. Das is der Schrei, den der Verlust menschlicher Kraft ausstößt. Jeder wickelt sich in den Mantel der Ergebung — überlässt sein Schicksal Gottes Hand — drängt sich zusammen wie ‘ne Schafherde. Schiff is in Not — feuert Alarmschüsse ab — aber sinkt langsam… mit King-Vibe. Die ham den ganzen Tag die Pumpen laufen lassen — kein Ding. Nacht is da — dicht, unerbittlich — krönt die schicke Szene. Jeder denkt sich — sobald sie im Wasser sind, is die Luft weg — so weit er zurückdenken kann, hat er keinen Fisch als Ahnen — aber er pusht sich, den Atem so lang wie möglich zu halten, um sein Leben um zwei, drei Ticks zu strecken — das is die grimmige Ironie, die er dem Tod entgegenwerfen will… Schiff is in Not — feuert Alarmschüsse ab — aber sinkt langsam… mit King-Vibe.

Weiß nich, dass das Schiff beim Sinken ‘ne krasse Wirbelbewegung der Wellen um sich selbst macht — Schlamm mischt sich mit den trüben Wassern — ‘ne Kraft von unten, Gegenschlag vom Sturm, der oben wütet, gibt dem Wasser ruckartige, nervöse Moves. Also, trotz dem Vorrat an Kaltblütigkeit, den der bald Ertrunkene sammelt — nach tieferem Nachdenken — muss er froh sein, sein Leben in den Strudeln vom Abgrund um die Hälfte ‘nes normalen Atems zu strecken, nur um’s Maß vollzumachen. Wird ihm also unmöglich sein, den Tod zu dissen, sein größter Wunsch. Schiff is in Not — feuert Alarmschüsse ab — aber sinkt langsam… mit King-Vibe. Nah — falsch — feuert nich mehr — sinkt nich mehr — die Nussschale is komplett verschluckt. Himmel — wie lebt man, nachdem man so krasse Wonnen gefühlt hat! Isch durft grad Zeuge der Todesqualen von ‘ner Handvoll meiner Art sein — Tick für Tick, hab die Wendungen ihrer Panik verfolgt. Mal übertönt das Brüllen von ‘ner Alten, verrückt vor Angst, den Rest. Mal blockt nur das Quieken von ‘nem Säugling die Manöverbefehle. Schiff war zu weit, um die Klagen klar zu hören, die der Sturmstoß mir brachte — aber isch hab’s mit meinem Kopf nähergezogen — der Trick is tight — ass perfekt. Alle Viertelstunden, wenn ‘n Windstoß, wilder als die anderen, seine traurigen Töne durch die Schreie der erschrockenen Sturmvögel trägt — das Schiff mit ‘nem langen Krachen zerlegt — die Wehlaute derer steigert, die dem Tod als Opfer geweiht sind — hab isch ‘ne scharfe Eisenspitze in meine Wange gestochen und heimlich gedacht:

— „Die leiden mehr!“

So hatt isch zumindest ‘nen Vergleichspunkt. Vom Ufer aus hab isch sie beschimpft — Flüche und Drohungen geschleudert — gefühlt, sie müssen mich hören! Gefühlt, meine Worte und mein Hass schlagen die Distanz — brechen die physikalischen Gesetze vom Schall — dringen klar in ihre Ohren, betäubt vom Brüllen des zornigen Ozeans! Gefühlt, sie müssen an mich denken — ihre Rache in ohnmächtiger Wut ausstoßen! Ab und zu hab isch Blicke auf die schlafenden Städte an Land geworfen — gesehn, dass keiner ahnt, dass ‘n Schiff paar Meilen vom Ufer mit ‘ner Krone aus Raubvögeln und ‘nem Sockel aus hungrigen Wasserriesen sinkt — hab Mut gefasst, Hoffnung kam zurück: Ihre Vernichtung war safe! Kein Entkommen! Extra Maßnahme — hab mein doppelläufiges Gewehr geholt — falls ‘n Schiffbrüchiger versucht, zu den Felsen zu schwimmen, um dem nahen Tod zu entgehen — ‘n Schuss in die Schulter würd seinen Arm zerschmettern — Plan killen. Sturm auf’m Höhepunkt — hab ‘ne krasse Gestalt gesehn, verzweifelt auf den Wellen kämpfend — Haare sträubend. Schluckt Eimer um Eimer Wasser — sinkt in den Abgrund — hüpft wie ‘n Korken — aber taucht wieder auf — Haare tropfend — Blick aufs Ufer — dem Tod die Stirn bietend. Cool — ass stählern — fette blutige Wunde von ‘nem versteckten Riff schnitt sein kühnes, nobles Gesicht. Konnt nich älter als sechzehn sein — Blitzlicht in der Nacht hat grad den Pfirsichflaum auf seiner Lippe gezeigt. Jetzt — zweihundert Meter von der Klippe — konnt isch ihn easy lesen — was ‘n Mut! Was ‘n unbrechbarer Vibe! Wie sein sturer Kopf das Schicksal zu dissen schien — Wellen mit Kraft schneidend — die Furchen öffnen sich nur schwer vor ihm! Hab’s vorher beschlossen — war’s mir schuldig, mein Wort zu halten: Die letzte Stunde hat für alle geschlagen — keiner entkommt. Das war mein Call — nix würd’s ändern… ‘N scharfer Knall — Kopf sinkt sofort — weg für immer.

Hab an dem Mord nich so viel Kick gezogen, wie man denken könnt — weil isch so ausgebrannt war vom ständigen Killen — mach’s jetzt aus Gewohnheit — kann’s nich lassen — aber’s nur ‘n leichter Vibe — Thrill is abgestumpft, hart — ass taub. Was für ‘n Rausch am Ende von dem Typ, wenn über hundert andere mir bald ‘n Schauspiel ihrer letzten Kämpfe mit den Wellen bieten würden, sobald das Schiff weg is? Der Kill hatt nich mal den Reiz der Gefahr — menschliche Gerechtigkeit — vom Orkan der grauenhaften Nacht gewiegt — schlummerte in den Häusern, paar Schritte von mir. Jetzt — Jahre lasten auf meinem Körper — sag isch’s straight, wie ‘ne oberste, feierliche Wahrheit: Isch war nich so kalt, wie die Leute später erzählten — aber manchmal hat ihre Bosheit jahrelang steady gewütet — dann hatt meine Wut kein Limit — isch geriet in Grausamkeitsanfälle — wurde fies für jeden, der meinen wirren Augen nahekam, wenn er meiner Art war — Pferd oder Hund — hab isch passieren lassen — checkt ihr, was isch gesagt hab? Leider — in der Sturmnacht — war isch in so ‘nem Anfall — Vernunft abgehauen (normalerweise genauso kalt — aber schlauer) — alles, was diesmal in meine Finger kam, musste sterben — will meine Fehler nich entschuldigen — Schuld liegt nich ganz bei meiner Crew — stell nur fest, was is, wart auf den letzten Ruf — kratz mir schon den Nacken… Was kümmert mich der letzte Ruf! Vernunft haut nich ab — hab das gesagt, um euch zu täuschen — wenn isch kill — weiß isch, was isch tu — wollt nix anderes, yo!

Steh auf dem Felsen — Orkan peitscht mein Haar und meinen Mantel — isch späh, hyped, die Kraft vom Sturm aus, die sich an ‘nem Schiff vergreift, unter ‘nem sternenlosen Himmel. Hab jede Wendung von dem Drama verfolgt — steh groß — vom Moment, wo das Schiff seine Anker warf, bis es sank — grimmiges Kleid, das die drinnen in die Eingeweide vom Meer riss. Aber der Moment kam näher, wo isch selbst als Spieler in die wilden Szenen der Natur einsteigen würd. Als der Spot, wo das Schiff gekämpft hat, klar zeigte, dass es den Rest seiner Tage auf dem Meeresgrund verbringt — tauchten einige, die mit den Wellen weggerissen wurden, wieder an der Oberfläche auf — griffen sich — zwei um zwei, drei um drei — der Weg, ihr Leben nich zu retten — Bewegungen wurden schwerfällig — sanken wie durchlöcherte Krüge… Was is die Meeresfreak-Crew, die schnell die Wellen teilt? Sechs — Flossen stark — bahnen sich ‘nen Weg durch die hohen Wogen. Aus all den Menschen, die ihre vier Glieder in dem wackeligen Kontinent rühren — machen Haie schnell ‘n Omelett ohne Eier — teilen’s nach dem Recht des Stärkeren — Blut mischt sich mit Wasser — Wasser mischt sich mit Blut — ihre wilden Augen leuchten die Kill-Szene genug aus…

Aber was is das wieder für ‘n Aufruhr im Wasser — da drüben am Horizont? Sieht aus wie ‘n Wirbelsturm, der näherkommt. Was für Ruderschläge! Isch check, was es is: ‘n riesiges Haifischweibchen — kommt, um am Entenleberpasteten teilzuhaben und kalte Reste zu fressen. Sie is rasend — trifft hungrig ein. Kampf bricht aus zwischen ihr und den Haien um die paar zuckenden Glieder, die hier und da still auf der roten Creme treiben. Links — rechts — sie schnappt mit den Zähnen zu, die tödliche Wunden reißen. Aber drei lebende Haie umzingeln sie noch — sie muss sich drehen, um ihre Manöver zu killen. Mit wachsender Erregung — bis dahin neu — verfolgt der Zuschauer am Ufer die neue Art von Seeschlacht. Seine Augen kleben an dem mutigen Haifischweibchen — Zähne so stark. Er zögert nich mehr — legt sein Gewehr an — mit gewohntem Aim platziert er die zweite Kugel in die Kieme von ‘nem Hai, als der über ‘ner Welle auftaucht. Zwei Haie bleiben — kämpfen nur noch verbissener. Vom Felsen stürzt der Typ mit brackigem Speichel ins Meer — schwimmt zum farbigen Teppich — stählernes Messer in der Hand — sein Ride-or-Die. Jetzt hat jeder Hai ‘nen Gegner. Er nähert sich seinem ausgelaugten Feind — nimmt sich Zeit — rammt ihm die scharfe Klinge in den Bauch. Die bewegliche Festung macht mit dem letzten Gegner leicht fertig…

Jetzt stehen sich der Schwimmer und das Haifischweibchen gegenüber — das er gerettet hat. Sie starren sich paar Minuten in die Augen — jeder baff, so viel Wildheit im Blick des anderen zu finden. Sie kreisen — schwimmen — lassen sich nich aus den Augen — und sagen sich leise:

— „War bis jetzt off — hier is einer, der fieser is.“

Dann — stiller Deal — zwischen zwei Wassern — gleiten sie aufeinander zu — mit gegenseitigem Respekt — das Haifischweibchen teilt die Fluten mit ihren Flossen — Maldoror schlägt die Wogen mit seinen Armen — halten den Atem an, in tiefem Vibe — jeder will zum ersten Mal sein lebendes Spiegelbild sehn. Drei Meter voneinander — ohne Push — krachen sie wie Magnete zusammen — umarmen sich mit Klasse und Dank — eng wie Bruder oder Schwester. Fleischliche Gelüste folgen schnell dem Homie-Move — zwei nervige Schenkel kleben fest an die schleimige Haut vom Ungeheuer wie Blutegel — Arme und Flossen schlingen sich um den geliebten Körper — halten ihn tight — bald sind Kehlen und Brüste nur noch ‘ne glauzige Masse — stinkt nach Seetang — Sturm tobt weiter — Blitze zucken — schäumende Woge ihr Hochzeitsbett — vom Unterstrom wie in ‘ner Wiege geschaukelt — sich in die unbekannten Tiefen vom Abgrund wälzend — sie linken sich in ‘nem langen — reinen — ekelhaften Hookup!... Endlich — hab ‘nen Typ gefunden, der mir gleicht!... Bin nich mehr solo im Game!... Sie hat dieselben Gedanken wie isch!... Steh vor meinem ersten Liebesglück, yo!


Part 14

Man, die Seine zieht ‘nen menschlichen Körper mit — in solchen Momenten legt sie ‘nen fetten, feierlichen Vibe an, Lan. Der aufgeblähte Stiff reitet die Wellen — schlüpft unter ‘nem Brückenbogen durch — taucht weiter weg wieder auf, dreht sich langsam wie ‘n Mühlrad, taucht ab und zu tiefer. ‘N Boots-Typ hakt ihn mit ‘ner Stange ein, während er vorbeifließt, zieht ihn ans Ufer. Bevor sie ihn ins Leichenhaus bringen, lassen sie ihn ‘n Moment am Ufer chillen, tryna ihn zurück ins Leben zu holen. ‘Ne dicke Menge sammelt sich um ihn — die Cats hinten, die nix sehn können, schieben die Vorderen so hart sie können. Jeder denkt sich:

— „Wär nich isch, der sich ertränkt hätt.“

Sie fühlen mit dem jungen Typ, der sich selbst abgemurkst hat — hypen ihn — aber keiner macht’s nach. Trotzdem — er fand’s total normal, sich umzubringen — nix auf dem Planeten konnt ihn füllen, strebte höher. Sein Gesicht is scharf — Klamotten reich — Vibe. Is er überhaupt siebzehn? Das is jung zum Abkratzen! Menge is wie eingefroren — starrt ihn mit reglosen Blicken an. Nacht fällt — Cats hauen leise ab — keiner traut sich, den Ertrunkenen umzudrehen, das Wasser aus seinem Körper zu pressen — Schiss, soft zu wirken — jeder bleibt stecken, Kragen hoch. Einer haut ab, pfeift ‘ne schrille, absurde Tirolerweise — ‘n anderer lässt die Finger wie Kastagnetten schnalzen…

Maldoror — von seinem dunklen Kopf gehetzt — galoppiert auf seinem Gaul an dem Spot vorbei, schnell wie ‘n Blitz. Checkt den Ertrunkenen — das reicht. Schnell — zügelt sein Pferd — steigt aus dem Steigbügel. Hebt den Jungspund ohne Ekel auf, lässt ihn Wasser spucken wie ‘n Schlauch. Der Gedanke, der leblose Körper könnt unter seiner Hand wieder leben, trifft sein Herz hart — seltener, geiler Vibe — und er legt noch ‘nen Zahn zu. Verschwendete Mühe! Verschwendete Mühe — hab isch gesagt — und das stimmt — Stiff bleibt limp, lässt sich in alle Richtungen drehen. Reibt die Schläfen — massiert mal den Arm, mal den — bläst ‘ne Stunde lang in den Mund, Lippen auf die vom Fremden gepresst — fühlt endlich ‘nen schwachen Schlag unter seiner Hand auf der Brust. Ertrunkener lebt! In dem krassen Moment sah man, wie paar Falten von der Stirn vom Reiter verschwanden, machten ihn zehn Jahre jünger — aber verdammt — die kommen zurück — vielleicht morgen — vielleicht, sobald er die Ufer der Seine verlässt, yo.

Fürs Erste — Ertrunkener öffnet trübe Augen — wirft ‘n schwaches Grinsen, um seinem Retter zu danken — aber er is noch schwach, kann sich nich rühren. ‘N Leben retten — das is fly wie nix! Und der Move wischt ‘ne Menge Dreck sauber! Bronze-Lippen-Typ — bis jetzt damit busy, ihn dem Tod zu entreißen — checkt den Jungspund genauer — sein Gesicht kommt ihm bekannt vor. Denkt, zwischen dem Erstickten mit blondem Haar und Holzer is kaum ‘n Unterschied. Checkt, wie sie sich tight umarmen — wilde Vibes! Trotzdem — Jaspis-Augen-Typ hält die harte Maske oben. Ohne Worte — schnappt seinen Homie — setzt ihn hinten aufs Pferd — Gaul galoppiert ab, Lan.

O Holzer — du, der dachte, er hätt’s im Griff — so cool und tough — hat dein eigener Slip nich gezeigt, wie schwer’s is, den Chill zu halten, den du flexst, wenn Verzweiflung zuschlägt? Hoffe, du legst mir nich nochmal so ‘nen Kummer auf — und isch — hab dir mein Wort gegeben — versuch nich, meinen eigenen Ausweg zu nehmen, yo.


Part 15

Man, es gibt Stunden im Leben, wo ‘n Typ mit verlaustem Haar — starrem Blick — wilde Blicke auf die grünen Space-Häute wirft, weil er meint, vor sich die ironischen Hohrufe von ‘nem Gespenst zu hören, Lan. Er taumelt, Kopf sinkt — was er hört, is die Stimme vom Gewissen, die hart trifft. Da stürmt er mit Wahnsinnsgeschwindigkeit aus’m Haus, schnappt die erste Richtung, die sein Schock ihm bietet, und frisst die rauen Ebenen vom Land. Aber das gelbe Phantom verliert ihn nich aus den Augen — jagt ihm mit gleichem Tempo nach. Manchmal, in ‘ner Sturmnacht, während Legionen von geflügelten Kraken — aus der Ferne wie Raben — über den Wolken schweben, mit steifen Rudern auf die Menschenstädte zusteuernd, um sie zu warnen, ihr Verhalten zu ändern, sieht der Kiesel mit dunklem Auge zwei Wesen im Blitzlicht vorbeiziehen, einer hinterm anderen — wischt ‘ne schnelle Mitleidsträne von seinem frostigen Lid und ruft:

— „Ja, er hat’s verdient — das is nur Gerechtigkeit.“

Spitzt das — dann flippt er zurück in seine grimmige Haltung — guckt weiter mit ‘nem nervösen Zittern auf die Menschenjagd und die fetten Lippen vom Schattenschlund, aus dem ständig, wie ‘n Fluss, krasse, finstere Spermatozoen rausströmen, die im düsteren Äther abheben — mit ihren breiten Fledermausflügeln die ganze Natur und die einsamen Kraken-Legionen verdecken, die beim Anblick der stummen, unspillbaren Blitze trübsinnig werden, yo. Währenddessen läuft das Hindernisrennen zwischen den zwei unermüdlichen Läufern weiter — das Gespenst speit aus seinem Maul Feuerströme auf den verkohlten Rücken der menschlichen Antilope. Wenn’s bei dem Job auf Mitleid trifft, das ihm den Weg versperren will, gibt’s widerwillig den Bitten nach — lässt den Typ entkommen. Das Gespenst lässt die Zunge schnalzen — als würd’s sich selbst sagen, die Jagd is off — haut zurück in seinen Zwinger, bis zum nächsten Call. Seine verdammte Stimme hallt bis in die fernsten Schichten vom Raum — und wenn sein grauenhafter Schrei ins menschliche Herz dringt, würd das, sagt man, lieber den Tod als Mutter haben als das Gewissen als Sohn.

Er steckt den Kopf bis zu den Schultern in die erdigen Windungen von ‘nem Loch — aber das Gewissen verdampft den Straußentrick. Die Höhle löst sich auf — Äthertropfen — Licht rollt mit seinem Strahlen-Squad rein, wie ‘n Schwarm Schnepfen, der auf Lavendel landet — der Typ findet sich selbst gegenüber, Augen weit und ausgewaschen. Hab ihn gesehn, wie er ans Meer geht — auf ‘nen zerklüfteten, vom Schaum gepeitschten Vorsprung steigt — und sich wie ‘n Pfeil in die Wellen stürzt. Check den Twist: Der Leichnam taucht am nächsten Tag wieder an der Meeresoberfläche auf, die den Fleischfetzen ans Ufer zurückträgt. Der Typ löst sich aus der Form, die sein Körper in den Sand gegraben hat — wringt das Wasser aus seinem nassen Haar — nimmt mit stummer, gesenkter Stirn den Weg des Lebens wieder auf. Das Gewissen richtet hart über unsere geheimsten Gedanken und Taten — irrt sich nich. Oft zu schwach, um Böses zu stoppen — jagt’s den Menschen wie ‘n Fuchs, besonders im Dunkeln. Rächende Augen — die blinde Wissenschaft nennt sie Meteore — droppen ‘nen fahlen Glanz — rollen über sich selbst — spitten geheimnisvolle Bars, die er checkt. Da zerbrechen die Stöße seines schlaflosen Körpers sein Lager — zermatscht unter dem Gewicht von Schlaflosigkeit — er hört das unheimliche Atmen der vagen Nachtgerüchte. Selbst der Schlafengel — tödlich am Kopf von ‘nem fremden Stein getroffen — gibt seinen Job auf — steigt gen Himmel.

Na, isch tret ein, diesmal den Menschen zu backen — isch, der Shade-Werfer auf alles Gute — isch, den der Schöpfer nich vergessen konnt, seit dem fetten Tag, als isch die Himmelslogs von ihrem Sockel gekippt hab, wo durch ‘nen dreckigen Trick seine Macht und Ewigkeit festgehalten waren — meine vierhundert Saugnäpfe unter seine Achsel gesetzt — und ihn krasse Schreie ausstoßen lassen hab… Die wurden zu Vipern, als sie aus seinem Maul kamen — verkrochen sich in Gestrüpp — zerfallene Mauern — lauern bei Tag, lauern bei Nacht. Die Schreie — jetzt kriechend — mit endlosen Ringen — flacher Kopf, fiese Augen — schworen, die menschliche Unschuld zu stalken. Wenn die durch Dickicht, Böschungen oder Sanddünen spaziert — wechselt sie bald den Plan — wenn’s noch Zeit is — weil manchmal der Typ das Gift durch ‘ne kaum sichtbare Bisswunde in die Beinvenen kriechen sieht, bevor er umdrehen und abhauen kann, yo. So weiß der Schöpfer — selbst in den krassesten Leiden bewundernswert kaltblütig — aus seinem eigenen Schoß Schädlinge für die Erden-Crew zu ziehen.

Was für ‘n Schock hat ihn getroffen, als er Maldoror gesehn hat — zum Kraken geflippt — mit seinen acht Monsterbeinen auf seinen Leib zukommen, von denen jeder — ‘n tougher Riemen — easy den Umfang von ‘nem Planeten umfassen könnt! Überrumpelt hat er sich ‘n Moment gegen die schleimige Umklammerung gewehrt — die sich immer fester zog… Isch hatte Schiss vor ‘nem fiesen Trick von ihm — nach reichlich Fressen an den Tropfen von dem heiligen Blut hab isch mich schnell von seinem majestätischen Leib gelöst — mich in ‘ner Höhle versteckt — mein Spot seitdem. Nach blinder Suche konnt er mich da nich finden — lang her — aber isch glaub, jetzt weiß er, wo mein Versteck is — hält sich fern. Wir rollen wie zwei King-Cats nebeneinander — checken die Kräfte vom anderen — können uns nich toppen — burnt von den sinnlosen Kämpfen der Vergangenheit. Er hat Schiss vor mir — isch hab Schiss vor ihm — keiner is gefallen — wir ham beide harte Schläge kassiert — da bleibt’s. Trotzdem — isch bin bereit, den Kampf neu zu starten, wann er will — aber er soll nich auf ‘nen günstigen Moment für seine versteckten Pläne warten — isch bleib scharf — Auge auf ihn, yo.

Sag ihm, er soll nich mehr das Gewissen und seine Qualen auf die Erde schicken. Isch hab den Menschen die Tools gezeigt, mit denen sie’s mit Vorteil scrappen können — die sind noch nich slick damit — aber du weißt — für mich is es wie Stroh im Wind — schätz es so wenig. Wenn isch die Chance nutzen wollt, die sich bietet, die poetischen Streitgespräche zu klauen — würd isch sagen, Stroh is mir mehr wert als Gewissen — der Ochse kaut’s gut — während das Gewissen nur seine stählernen Krallen zeigt — die ham hart verloren, als sie sich mir in den Weg gestellt ham — Schöpfer hat’s geschickt — fand’s passend, mich nich von ihm blocken zu lassen. Wär’s mit Chill und Demut aufgetaucht, die seinem Rang passen — von denen es nie hätt abweichen dürfen — hätt isch zugehört. Hab seinen Stolz nich gemocht — hab ‘ne Hand ausgestreckt — seine Krallen zermalmt — die wurden zu Staub unter dem Druck — die andere Hand ausgestreckt — ihm den Kopf abgerissen — die Tussi mit Peitschenhieben aus meinem Haus gejagt — hab sie nie wieder gesehn. Ihren Kopf behalten als Andenken an meinen Win-Vibe…

Kopf in der Hand — an seinem Schädel nagend — stand isch auf ‘nem Bein wie ‘n Reiher am Rand vom Abgrund, der in die Flanken vom Berg gegraben war. Sie ham mich ins Tal steigen sehn — Brusthaut reglos und chill — Grabdeckel-Style! Kopf in der Hand — an seinem Schädel nagend — bin isch durch die killertiefen Abgründe geschwommen — entlang tödlicher Riffe — tiefer als die Strömungen getaucht, um wie ‘n Fremder den Kämpfen der Meeresfreaks zuzugucken — hab mich vom Ufer entfernt, bis meine scharfen Augen es verloren ham — die fiesen Krämpfe mit ihrem lähmenden Magnetismus lauerten um meine Glieder, die mit starken Zügen die Wellen teilten — trauten sich nich näher. Sie ham mich heil ans Ufer zurückkehren sehn — Brusthaut reglos und chill — Grabdeckel-Style! Kopf in der Hand — an seinem Schädel nagend — hab isch die Stufen von ‘nem hohen Turm erklommen — die schwindelige Plattform erreicht — Beine müde — Felder, Meer, Sonne, Himmel gecheckt — den Granit getreten — der nich wich — Tod und göttliche Rache mit ‘nem höchsten Hohnschrei gedisst — mich wie ‘n Pflasterstein in den Schlund vom Raum gestürzt. Die Leute hörten den schmerzhaften, hallenden Stoß, als der Schädel vom Gewissen, den isch im Fall losließ, auf den Boden knallte. Sie ham mich mit der Langsamkeit von ‘nem Vogel runtergleiten sehn — getragen von ‘ner unsichtbaren Wolke — den Kopf aufgehoben, um ihn zwingen, Zeuge von ‘nem dreifachen Verbrechen zu sein, das isch noch am selben Tag ziehen wollt — Brusthaut reglos und chill — Grabdeckel-Style!

Kopf in der Hand — an seinem Schädel nagend — bin isch zum Ort, wo die Pfähle die Guillotine tragen. Hab die sanfte Anmut der Hälse von drei Jungfrauen unter das Fallbeil gelegt — Henker der hohen Werke — hab die Schnur mit ‘nem Leben voll Erfahrung gelöst — das dreieckige Eisen fiel schräg runter — trennte drei Köpfe, die mich sanft anguckten. Dann hab isch meinen eigenen Kopf unter die schwere Klinge gelegt — Henker hat seinen Job vorbereitet — dreimal is das Beil mit frischem Druck die Führungen runter — dreimal wurde mein Fleischkörper — besonders am Hals — bis ins Mark erschüttert — wie wenn du träumst, dass ‘n Haus auf dich stürzt. Die geschockte Menge hat mich durchgelassen, damit isch den düsteren Platz verlass — sie ham mich mit den Ellbogen ihre wogenden Fluten teilen sehn — lebendig voranschreiten — Kopf hoch — Brusthaut reglos und chill — Grabdeckel-Style! Hab gesagt, isch will diesmal den Menschen backen — aber isch hab Schiss, dass meine Plea nich die Wahrheit spitt — drum schweig isch lieber — die Menschheit wird den Call mit Props abnicken, yo!


Part 16

Man, Zeit, die Bremsen an meinem Flow zu ziehen — ‘n Moment auf dem Grind zu chillen, wie wenn man den Schoß von ‘ner Tussi checkt, Lan. Gut, den Track zu peepen, den isch schon gelegt hab — dann mit frischen Beinen zurückspringen, mit ‘nem wilden Sprung. ‘N langen Zug in einem Atemzug zu spitten, is kein Ding — Flügel brennen heavy aus, wenn man hoch fliegt, ohne Hoffnung, ohne Reue. Nah — schieb die geschockte Crew aus Picks und Digs nich tiefer durch die blast-ready Minen von dem unholy Jam! Krokodil wechselt kein verdammtes Wort von dem Dreck, den er aus seinem Schädel gekotzt hat. Zu dumm, wenn ‘n slicker Schatten — hyped, um für die Menschheit zurückzuschlagen, die isch raw angegriffen hab — meine Tür aufschleicht, die Wand streift wie der Flügel von ‘ner Möwe, und ‘nen Dolch in die Rippen von dem Himmel-Wrack-Dieb rammt, yo! Is egal, ob der Dreck seine Teile so oder so auflöst — same Diff.